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An die immer recht punkig auftretende Pop-Ikone aus den achtziger Jahren erinnern heute noch ihre Vorliebe für Schwarz – und der gleichfarbige obligatorische Lidstrich. Ansonsten ist Kim Wilde, die zur Aufzeichnung der „Ballermann-Hits 2007” nach Mallorca gekommen ist, nicht nur reifer, sondern auch deutlich ruhiger geworden. „Ich erlebe das Älterwerden nur positiv”, bestätigt die 46-Jährige. „Es geht mir heute so gut wie nie. Ich nehme das Leben viel leichter als früher.”

Ihre zweite Leidenschaft neben der Musik – 1981 landete sie ihren ersten Top-Hit „Kids in America”, kaum weniger bekannt ist ihr Song „You keep me hangin'on” von 1986 – hat zu dieser neuen Gelassenheit sicherlich einiges beigetragen: Kim Wilde ist ausgebildete Landschaftsgärtnerin. Zwei Sachbücher hat sie geschrieben, der TV-Sender Channel 4 strahlte eine Gartenserie mit der Künstlerin aus: „Ich brauchte einen Ausgleich zum exaltierten Musikgeschäft, um mich im wahrsten Sinne des Wortes wieder zu erden.”

Bei ihrem Ausflug auf die Musical-Bühne – sie übernimmt 1996 die Hauptrolle in „Tommy” – lernt sie ihren künftigen Ehemann, Schauspieler Hal Fowler, kennen und heiratet ihn noch im selben Jahr. Sohn Harry wird 1998 geboren, Tochter Rose zwei Jahre später: Kim Wildes „Erdung” in Familie und Garten ist perfekt.

Doch irgendwann – „Anyplace, Anywhere, Anytime” – erwacht bei der Vollblutmusikerin, die aus einer Künstlerfamilie stammt, erneut das „Show-Fieber”. Als sie 2002 ihr deutsches „80er Jahre-Pendant”, Sängerin Nena, bei einer Party in Berlin kennenlernt, wird der Traum wahr: Das gemeinsame Remake von Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann” katapultiert Kim Wilde 2003 zurück ins Rampenlicht. Mit Nena – „Sie ist unglaublich kreativ und charismatisch” – verbindet sie bis heute Freundschaft: „Sie ist, wie ich, auch ein bisschen verrückt – was ich liebe.”

Kein Wunder, dass es Nena-Produzent Uwe Fahrenkrog-Petersen war, der Kim Wilde überredete, ein Remake-Album ihrer Pop-Klassiker zu machen: „Erst war ich skeptisch, dann habe ich mich überzeugen lassen.” Aus Termingründen zogen sich die beiden dafür zwar nicht zum Insel-Brainstorming nach Mallorca zurück, wie Nena und ihre Musiker das gerne machen, wenn ein neues Album ansteht – über das entstandene Werk „Never say never” ist Kim Wilde sehr erfreut: „Ein individueller Mix aus nostalgischer Euphorie und moderner Produktion.” Von diesem Album stammt auch der Song „Baby obey me” (Baby, gehorche mir”), den Kim Wilde bei der RTL-2-Aufzeichnung am Strand von Santa Ponça singt (Ausstrahlung: Samstag, 28. Juli, 20.15 Uhr).

Das Lied hat sie selbst geschrieben, und wenn sie auch kein „Kontroll-Freak” sei: „Ich habe die Zügel gern selbst in der Hand.” Was man ihr, angesichts des lang erwarteten Comebacks, aufs Wort glaubt. Never say never.j