An Mallorcas Playas boomt das Geschäft mit Liegen und
Sonnenschirmen. Und obwohl mitunter kräftig das Portemonnaie
gebeutelt wird, sind die Strände rappelvoll. Der Rubel bei den
Konzessionären rollt. Über das Sommergeschäft sprechen mag aber
niemand gerne. Egal ob die Playas in Lizenz oder von den Rathäusern
selbst bewirtschaftet werden. Dabei handelt es sich in beiden
Fällen um eine öffentliche Angelegenheit, denn spanische Strände
gehören allen.
„Ich antworte nicht mündlich auf Fragen zu meinem Geschäft,
schicken Sie mir eine E-Mail”, sagt Tino Vazquez freundlich, aber
bestimmt. Doch schriftlich mag sich der Chef von Mar de Mallorca
S.A. dann letztlich auch nicht äußern. Dabei sind zumindest die
Eckdaten seines Strandgeschäftes schon im Frühjahr mit dem Rathaus
von Palma verhandelt worden. Demnach muss der Geschäftsmann
insgesamt 281.152'57 Euro bezahlen, um in dieser Saison an der
Playa de Palma 6000 Liegen, 2502 Sonnenschirme und 109 Tretboote
vermieten zu dürfen. Wie viele Mietobjekte er an dem zu Llucmajor
gehörenden Strandabschnitt aufgestellt hat, scheint anscheinend
niemand genau zu wissen.
Zwei Liegen und ein Schirm kosten an Palmas größter Playa 8'80
Euro. Damit gehört Vazquez zu den preiswerteren Anbietern auf der
Insel. Mit diesem Preis braucht er theoretisch gerade einmal zwei
Wochen Auslastung, um in die Gewinnzone zu kommen (Instandhaltung
und Materialinvestitionen nicht berücksichtigt).
Kein Zweifel, das Geschäft mit den Liegen rechnet sich. Nicht
nur an der Playa de Palma. Dennoch laufen potenzielle
Liegestuhlvermieter nicht immer bei den Rathäusern Sturm. In Santa
Margalida wollte bis Mitte Juni niemand den Zuschlag für vier
Strandabschnitte an den Playas von Can Picafort haben. 552.000 Euro
forderte das Rathaus für die Konzessionen und konnte sich mit
niemandem einigen. Während an den anderen Inselstränden sich die
Urlauber bereits auf ihren Mietliegen unter Strohschirmen räkelten,
musste in Can Picafort das Hotelhandtuch genügen.
Erst zum Monatsende wurden schließlich Verträge gemacht. Aber
rundum glücklich ist man in der Urlauberhochburg dennoch nicht.
Kaum hatten sich die Beschwerden wegen mangelnder
Strandinfrastruktur in Wohlgefallen aufgelöst, hagelt es nun von
Anwohnerverbänden harsche Kritik. Es seien viel zu viele Liegen und
Schirme aufgestellt worden. Es bleibe überhaupt kein Platz mehr am
Strand, so der Vorwurf. Bürgermeister Martí Torres hat die
Beschwerden zur Kenntnis genommen, will sich aber zunächst nicht
näher äußern. „Davon wissen wir nichts.”
Schon in den Vorjahren sorgten die Strandliegen in Can Picafort
immer wieder für Streit und auch für Politskandale. So wurde
Ex-Bürgermeister Antonio del Olmo vorgeworfen, sich mit dem ganzen
Geschäft rund um die Liegen illegal bereichert zu haben.
Auch an der Playa de Muro sind mehr Liegen als vereinbart
aufgestellt worden. Das Rathaus bestätigte die exzessive Nutzung an
einigen Strandabschnitten und versprach den Anwohnern, dass die
Lokalpolizei gezielt gegen Konzessionäre vorgehen werde, die sich
nicht an die vereinbarten Höchstliegenzahlen hielten. „Ich will
unverzüglich einen Bericht für mich und einen für die
Küstenbehörde”, so die Anweisung von Alkalde Jaume Perelló.
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