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Kinder bestimmen mit, wohin die Reise geht. Das ist das Ergebnis einer innerdeutschen Studie, die Anfang letzten Jahres realisiert wurde. Ihr zufolge ziehen Eltern liebend gern die Favoriten der Sprösslinge ihrem eigenen Ferienwunsch vor, wenn diese Wahl damit Nörgeln, Quengeln und Streitereien vorbeugt. In deutschen Familien ist die Geburtenrate niedrig, aber die Ansprüche sind hoch – auf rund 700 Euro pro Jahr und Person beläuft sich das Urlaubsbudget der Deutschen, viele geben es auf Mallorca aus.

„Die Insel ist traditionell ein Ort für Familien mit Kindern”, sagt Álvaro Middelmann, Präsident des mallorquinischen Fremdenverkehrsverbandes, „und für sie das Hauptziel Nummer eins.” Auch Bettina Desch von Neckermann Reisen bestätigt die Insel als wichtigste Familien-Destination, gleich nach der Türkischen Riviera. Bei Thomas Cook hat man in den letzten Jahren einen Aufwärtstrend insbesondere bei Familien mit Kindern zwischen zwölf und 16 Jahren verzeichnen können und mit einem „Sport, Fun and Friends” Teenager-Programm in zwei Inselhotels entsprechend reagiert.

Acht der 69 inselweiten Thomas-Cook Vertragshotels sind mittlerweile ausgesprochene Familienhäuser, bei Alltours hat man für diesen Sommer „verstärkt Familienzimmer eingekauft”, das sind besonders geräumige Zimmer, „um dieser Klientel noch stärker gerecht zu werden”. Beide Veranstalter haben auch Specials für sogenannte „Mini-Familien”, die sich ein paar Tage auf der Insel gönnen möchten: Pakete für Singles mit Kind.

Ein Nachteil der Hotels, die sich die Familie groß auf ihre Fahnen geschrieben haben: Eltern bleiben hier meist unter sich – denn wer selbst keine Kinder hat, der empfindet die allabendliche Kinderhitparade wohl eher als Stimmungskiller.

Familienfreundlich wird Mallorca auch durch die vielen, das Hotelangebot dominierenden, All-inclusive-Anlagen. „Super mit Kindern – man muss nicht über jedes Eis oder Getränk nachdenken”, erzählt die junge dreifache Mutter Stefanie Lebek begeistert von ihrem letzten Urlaub. Inklusive sind bei vielen dieser Anlagen nicht nur die Verpflegungen, sondern auch die Kinderbetreuung: „Miniclub” oder „Alltourini”-Club bieten Ausflüge, Spielepartys, Diskotheken, Fitnesseinheiten oder Themenralleys praktisch rund um die Uhr.

Spricht für eine Hotelunterbringung die nützliche Infrastruktur wie Betreuung oder Wäscheservice – ein Ferienhaus punktet dagegen mit weniger hektischem Ambiente, was vor allem bei Kleinkindern wichtig sein kann, und mehr Freiräume in der Feriengestaltung und den Essenszeiten.

Aber auch hier hat die Insel die Nase vorn: Agrofincas und Ferienhäuser im Innland boomen auf Mallorca. Laut Brigitte Förster, Geschäftsführerin des Agrotourismusverbandes, liegt 2007 die Belegung zehn Prozentpunkte über dem Vorjahr. Das „Agro” ist in vielen Fällen wörtlich zu nehmen und das begeisternde Kinderprogramm entsteht ganz von allein – zum Beispiel, wenn auf dem Gut auch Schafe, Ziegen und Pferde gehalten werden. „Ferien auf dem Bauernhof” – auch das ist auf Mallorca möglich.

Nichtzuletzt ist es aber wohl die deutsche Infrastruktur, die Mallorca als Familienziel so überzeugend macht: Die Kinder freuen sich auf ihre Leibgerichte auf der Speisekarte und die Eltern, dass sie sich überall verständigen können. „Die ärztliche Betreuung ist hervorragend und in fast allen Kliniken wird Deutsch gesprochen”, sagt Alvaro Middelmann. „Das ist für Eltern oft ungemein beruhigend, falls doch mal was wäre.”