Mit einmonatiger Verspätung wurde der in Palma Calatrava- Entwurf für ein Opernhaus vorgestellt.

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Mallorca - Die Kuppel erinnert an ein Seeigel-Gehäuse. Und wenn sie sich öffnet, ragen zwei Dutzend Stacheln in den mallorquinischen Himmel. Kühn ist er, der Entwurf des Stararchitekten Santiago Calatrava für ein Opernhaus in Palmas Ha fen. Und hinfällig. Denn die neue Balearen-Regierung sieht keinen Bedarf für das Vorzeigeprojekt des bisherigen Ministerpräsidenten Jaume Matas.

Als eine ihrer letzten Taten stellte die PP-Regierung am Freitag das Modell für die Oper in Palma vor – mit einmonatiger Verspätung. Denn die Wahlaufsicht hatte die von Matas gewünschte Präsentation, die auch die Untertunnelung des Paseo Marítimo beinhaltete, vor der Regionalwahl untersagt.

Calatrava sah als Standort für die Oper das Ende der Alten Mole vor – er setzte das Haus mit einer Kapazität von 1200 bis 1400 Besuchern praktisch ins Wasser. Der Clou: Die mächtige Kuppel ließe sich nach seinen Vorstellungen öffnen, ermöglichte Konzerte unter freiem Himmel. Kostenschätzung: 100 Millionen Euro.

Sie werden zumindest in den kommenden vier Jahren nicht aufgebracht. Francesc Antich (PSOE) kündigte bereits an, dass seine Regierung andere Prioritäten setzen werde. Ganz ungeschoren kommt sie dennoch nicht davon. Wie jetzt bekannt wurde, stehen dem Architekten für den Entwurf 1'2 Millionen Euro zu.

Während Noch-Regierungssprecher Joan Flaguer die Auftragsvergabe als legitim rechtfertigte, meinten politische Kontrahenten und die meisten lokalen Medien, dass das teure „Wahlfeuerwekt” Konsequenzen haben müsse.