Sie soll ein Meisterstück werden, die neue Oper in Palma. Ihre
Präsentation war es nicht. Ministerpräsident Matas (PP) hat zum
ersten Mal in diesem Wahlkampf Gegenwind bekommen. Bislang schien
es so, als hätte die Opposition – die Inselchefin und bisherige
Koalitionärin Munar mal ausgenommen – der Volkspartei weitgehend
das Feld überlassen, doch jetzt musste Matas zurückstecken. Die
öffentliche Vorstellung des Paradeprojekts Oper wurde auf Antrag
der politischen Gegner unterbunden.
Es war ein Fehler gewesen, das ehrgeizige Vorhaben unmittelbar
vor den Regionalund Kommunalwahlen bekannt zu machen. Das hatte ein
G'schmäckle, wie die Schwaben sagen. Schade drum, denn das Projekt
Alte Mole beziehungsweise Neue Oper hätte eine wertfreie Diskussion
verdient. So jedoch hat es den Wahlkampf-Stempel aufgedrückt
bekommen, das wird leider auch die künftige Debatte darüber
bestimmen.
Wir haben an dieser Stelle wiederholt Sympathie geäußert für den
Bau eines „emblematischen” Gebäudes in Palma. Die Stadt dürfte
ruhig ein Zeichen der Modernität setzen, zumal die letzten
Großbauten wie Airport-Terminal oder Stadion keine Brüller waren.
Auch der Kongresspalast scheint ein schönes und zweckmäßiges, aber
kein spektakuläres Objekt zu werden.
Welchen Erfolg Städte mit solchen Bauten haben können, wissen
wir von Bilbao oder Valencia. Auch das gerade prämiierte Museum von
León (S.15) ist ein Beispiel dafür, wie ein Gebäude eine ganze
Region aufwerten kann. Kathedrale und Casco Antiguo schön und gut –
auf Mallorca ist genug Geld vorhanden, um auch das 21. Jahrhundert
baulich auf andere Weise zu verewigen als mit Apartment-Anlagen auf
den Hügeln von Andratx.
Die Mole vor der Kathedrale städtebaulich zu nutzen, ist längst
überfällig. Palma muss sich endlich zum Meer hin öffnen, eine
Promenade vom Borne auf die Mole wäre daher fantastisch. Die Idee,
sie mit einem Wahrzeichen zu krönen, gefällt. Bleibt nur die Frage:
Braucht Palma eine Oper?
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