Nach sechs Jahren Renovierung und einer
Investition von 21 Millionen Euro ging am vergangenen Freitag
endlich der Vorhang des „neuen” Teatre Principal in Palma auf. 840
geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und mallorquinischer Society
fanden sich zum festlichen Eröffnungskonzert ein.
Schon Stunden vorher bauten Fernsehanstalten ihre Kameras vor
dem Theater auf, um ab 19.30 Uhr die Ankunft der Besucher zu
filmen. Prominentester Politikgast und Schirmherrin war
Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar, die ihren Auftritt im
Vorfeld der Wahlen werbewirksam nutzte. Begleitet wurde sie vom
balearischen Vertreter der spanischen Zentralregierung, Ramon
Socías, Kulturminister Francesc Fiol sowie Vize-Ministerpräsidentin
Rosa Estarás.
Ministerpräsident Jaume Matas hatte in letzter Minute „aus
Termingründen” abgesagt, ebenso wie Palmas Bürgermeisterin Catalina
Cirer. Die übrigen Gäste, unter ihnen Immobilienunternehmer
Matthias Kühn und Verleger Pere Serra, erlebten eine festliche
Gala, die trotz aller Polemik im Vorfeld der Eröffnung zu einem
erfolgreichen Abend wurde. Höhepunkt war der Auftritt des
serbischen Pianisten Ivo Pogorelich mit einer Interpretation des
Konzertes für Klavier und Orchester No. 2 von Rachmaninow.
Begleitet wurde der Künstler vom Sinfonieorchester der Balearen mit
dem deutschen Dirigenten Andreas Weiser, der besonders die Akustik
des Opernhauses lobte.
Der gute Klang kam auch dem Auftritt der drei Chöre des Teatre
Principal unter der Leitung von Francesc Bonnín zugute, die mit
ihren Darbietungen einen weiteren Höhepunkt des Abends lieferten.
Der Kinder,- Jugend- und Opernchor bot Auszüge aus den Verdi-Opern
„Der Troubadour” und „Nabucco” sowie des „Faustus” von Charles
Gounod. Misstöne und Erstaunen gab es lediglich über einige leer
gebliebene Logen, nachdem die Eltern der Chorkinder sich im Vorfeld
beklagt hatten, dass sie nicht eingeladen wurden.
Am Samstag und Sonntag wurde das Eröffnungswochenende dann mit
weiteren Konzerten des Sinfonieorchesters und der Theaterchöre
fortgesetzt. Am Samstagvormittag wurde außerdem eine Ausstellung
des englischen Musikers und Videokünstlers Brian Eno eröffnet,
gleichzeitig wurde damit die „Sala Uetam” im Theatergebäude
eingeweiht. „77 Million Paintings” ist der Titel der
Audio-Videoinstallation, bei der 20 Plasma-Bildschirme zu einer
monumentalen Videowand zusammengestellt wurden. Mit Hilfe von
Computermonitoren und einer speziellen Software werden ständig bis
zu vier aus insgesamt 300 Motiven übereinanderlegt. So werden zu
computergesteuerter Musik kontinuierlich Millionen von neuen
Kombinationen erzeugt.
Die „Sala Uetam” ist benannt nach dem mallorquinischen Tenor
Francesco Uetam (ein Anagramm seines bürgerlichen Namens Mateu),
der Ende des 19. Jahrhunderts im damaligen Teatre Principal große
Erfolge feierte. Der Raum soll nun eine Brücke zwischen dem Gebäude
im Stil des 19. Jahrhunderts sowie zeitgenössischer Kunst schlagen,
erklärte die Kulturbeauftragte Dolça Mulet bei der
Ausstellungseröffnung.
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