Mallorca - Letztes Auftanken vor dem großen Auftritt: Während
Ulrich Deppendorf sich auf Mallorca auf eine entspannte Rückkehr
als Leiter des ARD-Hauptstadtstudios sowie als Moderator von
„Bericht aus Berlin” vorbereitet, nutzt Max Schautzer das
durchwachsene Inselwetter, um an seinem Text für die Rückkehr auf
die Theaterbühne zu feilen.
„Sonny Boys” heißt die Komödie von Neil Simon, in der Max
Schautzer neben dem früheren Tatort-Kommissar Bienzle alias
Dietz-Werner Steck im Stuttgarter Schauspielhaus zu sehen sein
wird. „Eine schöne Herausforderung, die eine andere Unmittelbarkeit
erfordert als die Arbeit vor der Kamera”, freut sich der umtriebige
Mittsechziger, der nichts von beruflicher Eingleisigkeit hält:
„Routine bedeutet Stillstand.”
Am 30. Mai ist Premiere – für Max Schautzer allerdings eine
Rückkehr auf die Theaterbühne, wo er zuvor in der interaktiven
Kriminalkomödie „Scherenschnitt” zu sehen war. Jetzt mimt er
eigentlich gerade nicht den strahlenden „Sonny Boy”, als den man
den Moderator bei TV-Galas und anderen Events kennt: Al Lewis ist
ein grantelnder Alt-Komiker, der früher mit seinem Kumpel Willie
Clark – heute sein Lieblings-Erzfeind – Bühnenerfolge feierte. Nun
steht ein Comeback der „Sonny Boys” an – und schon bei der ersten
Probe geraten die Streithähne erneut aneinander. „Die Geschichte
ist komisch und tragisch zugleich”, so Max Schautzer. „Viele
Zuschauer werden sich in der Nostalgie, dem Schwelgen in alten
Zeiten, aber auch der Erinnerung alter Verwundungen
wiedererkennen.”
Vielleicht ist ja auch ein Stück eigene Lebenserinnerung dabei.
Seit sich die ARD 2004 „aus Altersgründen” von ihm trennte,
verwandelte Max Schautzer diese persönliche Enttäuschung in ein
beherztes Eintreten für die „Generation 50 plus”. Als „Brückenbauer
zwischen den Generationen” ist er inzwischen ein beliebter
Talkshow-Gast. Und er hat den ersten Sender für die ältere
Generation, „Bono TV”, (MM berichtete), ins Leben gerufen, der in
diesem Jahr an den Start gehen wird. „Wir sind im Zeitplan”, nur
soviel will er im Moment verraten. Vertragsabschlüsse und
Strukturierungsprozesse stünden noch im Vordergrund: „Erst danach
können wir über Programminhalte und Menschen sprechen.”
The show must go on. Das gilt auch für Ulrich Deppendorf, der
aus dem Hintergrund als WDR-Fernsehchef zurück auf den Bildschirm
kehrt: Als Leiter des ARD-Hauptstadtstudios wird er ab 1. Mai auch
den „Bericht aus Berlin” moderieren. Dabei löst er Thomas Roth ab,
der als Korrespondent nach Moskau geht. Ulrich Deppendorf betritt
allerdings kein Neuland: Schon von 1999 bis 2002 führte er durch
die Sendung – und freut sich nun auf die Rückkehr: „Als Moderator
ist man natürlich mittendrin im politischen Geschehen.” Seine
Hauptaufgabe sieht Ulrich Deppendorf darin, „politische Prozesse –
Entscheidungsprozesse – transparent zu machen”. Dazu gehöre es
natürlich auch, „Schwachstellen” aufzuzeigen. Wie für jedes Format
gelte auch für den „Bericht aus Berlin”: Wir brauchen Qualität, und
wir brauchen Quote.” Über Letztere kann sich das Politmagazin nicht
beklagen: 2007 liegen die Einschaltquoten stabil bei zwei Millionen
Zuschauer.
Auch wenn er für seinen „schnörkellosen” Moderationsstil
geschätzt wird: Zur souveränen Präsentation gehören für Ulrich
Deppendorf neben der „nüchternen Grundhaltung”, die er sicherlich
mitbringe, auch ein „leichtes Augenzwinkern”. Das kann sich der
Vollblut-Journalist auch leisten, der nach dem Jura-Studium 1976
sein Volontariat beim WDR begann, 1986 Leiter der
Tagesschau-Redaktion im WDR und 1993 „ARD-aktuell”-Chef in Hamburg
wurde. Da wundert es wenig, dass er gelassen auf den neuen „alten”
Job zugeht. „Vorbereitende Treffen” habe es gegeben, aber noch
relaxt er auf Mallorca: „Mit Tennis, Lesen und Bummeln in
Palma.
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