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Mallorca - Bewegende Augenblicke. Viele der rund hundert Tierfreunde wischen sich Tränen aus den Augenwinkeln, als der städtische Lieferwagen mit fünf Hunden im Laderaum vom Parkplatz des Centro Canino Internacional fährt. „Catalina – du hast die Macht, aber du hast nicht recht, und erst recht kein Herz. Die Hunde wählen nicht, aber ihre Besitzer schon!”, steht in großen Lettern auf einem Protest-Plakat.

Seit rund zwei Jahren betreibt die Non-Profit-Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, herrenlose Hunde und Katzen aufzunehmen und an neue Herrchen zu vermitteln, ein Tierheim in der Nähe von Es Pil.lari. Davor hatte die Organisation ihren Sitz auf einem Gelände, auf dem sich nun der neueröffnete Park Riera befindet.

Aber es sieht schlecht aus für das ehrenamtliche Engagement der rund 80 sich abwechselnden Mitarbeiter und über 3000 passiven Mitglieder – viele von ihnen Engländer und Deutsche. Am Dienstag, 10. April, rückten Arbeiter von Emaya an, um eine Anordnung des Rathauses zu vollstrecken und die Tiere in das städtische Tier-Auffanglager Son Reus umzusiedeln.

Dem Zentrum wird vorgeworfen, nicht über entsprechende Lizenzen zu verfügen. Hintergrund ist eine Anzeige, in der behauptet wird, hier würden Tiere gezüchtet und verkauft. „Das ist vollkommen gegenstandslos und entbehrt jeder Logik”, sagt Juan Gil, seit drei Jahren Präsident des Zentrums, „die Hunde sind Mischlinge, viele davon viel zu alt für Nachwuchs.”

32 Hunde und etwa genauso viele Katzen sind derzeit auf dem Gelände untergebracht – das vorbildlich sauber, großzügig und tiergerecht gestaltet ist und dessen Normerfüllung vom Ministerium für Landwirtschaft und Fischfang bestätigt ist.

Abtransportiert wurden bislang nur fünf Hunde, der Rest soll in diesen Tagen geholt werden, wenn in Son Reus wieder „mehr Kapazität” sei: Nach drei Wochen werden Tiere dort eingeschläfert. Acht Tage haben Juan Gil und weitere Mitarbeiter Zeit, die Tiere aus dem Heim zu holen und privat unterzubringen.

Dieses Recht wird ihnen eingeräumt, weil die Tiere nicht nur kastriert und geimpft, sondern mit Microchip und Papieren als Eigentum der Mitarbeiter eingetragen sind. „Uns widerfährt großes Unrecht”, sagt Juan Gil. Anzeige erstattet worden war von Nachbarn des Anwesens.

Seit Baubeginn wurde die Einrichtung immer wieder sabotiert: Ein Hund war am Eingangstor von Unbekannten erhängt, die Mauern mit Hetz-Parolen beschmiert worden: „Hunde raus! Nach Son Reus mit den Hunden”. „Die Nachbarn haben Angst, dass sich unsere Anwesenheit nachteilig auf den Wert ihrer Grundstücke auswirkt”, vermutet Gil. Er hat jetzt rechtliche Schritte angekündigt, mit denen er gegen die Entscheidung der Stadt vorgehen will.