Mallorca - Die Studie der Ruhr-Universität Bochum zum Tourismus
auf Mallorca hat auf der Insel unterschiedliche Reaktionen
ausgelöst. Während manche der von MM befragten
Wirtschaftsund Verbandsvertreter den Inhalt der Studie schlichtweg
als „Schmarrn” bezeichneten, pflichteten andere ihr in der Sache
durchweg bei.
In der Langzeitstudie unter dem Titel „Ballermann war besser”
hatte der Geographie-Professor Thomas Schmitt den Flächen– und
Wasserverbrauch untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass der
traditionelle Massentourismus sehr viel höhere Einnahmen bei
gleichzeitig sehr viel geringerem Landschaftsverbrauch erzielt, als
der sogenannte Qualitäts– oder „Prestigetourismus” der Golf– und
Nautik–Urlauber sowie Zweitwohnsitz-Residenten.
Stefan Blöcher, Direktor von Golf de Andratx in Camp de Mar,
stellt den ge genüberstellenden Ansatz der Studie in Frage. Die
Kombination von Massen– und elitärem Tourismus sei gerade das, was
Mallorca auszeichne. Der Wasserverbrauch eines 1000-Betten-Hotels
sei ebenfalls hoch. Auf seinem Golfplatz werde nur mit geklärtem
Abwasser bewässert.
Álvaro Middelmann, Präsident des Fremdenverkehrsverbandes, stößt
sich an dem Begriff „Ballermann”. Er wecke völlig falsche
Assoziationen. Anders als der Massentourismus verteile der
Qualitätstourismus den Reichtum über die ganze Insel. Und eine
Bau-Bremse werde vom Verband ohnehin gefordert.
Francisco Marín, Vorsitzender des Hotelverbandes an der Playa de
Palma, hält den Lösungsvorschlag der Studie – keine neuen
Siedlungsgebiete zulassen, bestehende attraktiv umgestalten – für
korrekt. „Dafür machen wir uns schon lange stark.” Ein Golfplatz an
der Playa wäre in Ordnung. „Dann muss geklärtes Abwasser nicht mehr
ungenutzt ins Meer abfließen.”
Luis Corral, Präsident der Architektenkammer, hält die
Ergebnisse und Vorschläge der Studie für richtig. „Mehr Schutz der
mallorquinischen Landschaft und der traditionellen Dörfer tut
not.”
Gerald Hau, Sprecher des GOB, sieht die ureigensten Position der
Naturschutzorganisation durch die Studie wissenschaftlich
bestätigt. „Das sehen wir genauso.”
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