Die deutschen Reiseveranstalter klagen über einen Rückgang bei
den Mallorca-Buchungen, die Hoteliers der Insel sehen dagegen für
die diesjährige Saison neue Rekorde voraus. Das sind zwei
Kernaussagen, wie sie sich auf der Internationalen Tourismus-Börse
(ITB) in Berlin herauskristallisierten. Für die Balearen-Regierung
ist dieser scheinbare Widerspruch leicht aufzulösen: Die
Reiseveranstalter wollen Druck auf die mallorquinischen Hoteliers
ausüben, die Preise zu senken.
Ministerpräsident Jaume Matas stärkte seinen Herbergsvätern den
Rücken: „Es ist nicht notwendig, die Preise zu senken.”
Tourismusminister Joan Flaquer sekundierte: „Unsere Unternehmer
sollten die Preise halten und nicht dem Druck der Reiseveranstalter
nachgeben.” Es gebe, so Flaquer, keinerlei Anzeichen dafür, dass
man die Preise senken müsste, um den Verkauf anzukurbeln.
Den Angaben der Reiseveranstalter zufolge liegen die Buchungen
für Mallorca im Vergleich zum Vorjahr leicht im Minus. Insbesondere
die TUI AG, Deutschlands größter Reisekonzern, sprach am Mittwoch,
dem Eröffnungstag der ITB, von einem „leichten Rückgang von fünf
Prozent”. Gleichwohl sah TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher
keinen Anlass zur Sorge: „Ich bin überzeugt, wir haben sehr gute
Aussichten, das Buchungsverhalten noch zu verbessern. Ich sehe sehr
gute Chancen, den leichten Buchungsrückstand aufzuholen.” Darum bat
Böttcher die Hotelpartner: „Halten Sie die Betten für den deutschen
Markt bitte weiter vor.” Auch beim Duisburger Reiseveranstalter
Alltours, der Nummer vier der Branche, liegen die Balearen „leicht
im Minus”. Allerdings sei dieses „leichte Minus schon ein gutes
Ergebnis”, so Alltours-Chef Willi Verhuven. Lasse man das Boom-Jahr
2006 außer Betracht und vergleiche mit 2005, dann seien die
Buchungen derzeit sogar um 25 Prozent höher.
Thomas-Cook-Vorstand Peter Fankhauser erklärte, Hotels
verkauften sich nicht von alleine. „Das heißt, wir müssen auch
künftig Incentives und Frühbucher-Rabatte intelligent nutzen.” Für
säuerliche Kommentare bei der Opposition auf den Balearen sorgte
Rainer Hoffmann von Rewe-Touristik. Dem Lob für die Modernisierung
der Infrastrukturen auf den Inseln setzte Hoffmann hinzu: ,,Alle,
die wir im Tourismus sind, wissen ja, was wir zu wählen haben."
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