Es muss kalt sein und das Meer ganz ruhig. Deshalb ist die beste
Jahreszeit, Calamares in balearischen Gewässern zu angeln, die Zeit
vor den heftigen Stürmen im Januar und Februar. Die beste Tageszeit
ist der Anbruch der Dämmerung bis in die Nacht hinein. Deshalb
werden Calamares auch oft bei Kunstlicht geangelt.
Geangelte Calamares sind auf den Märkten überaus beliebt. Sie
sind schmackhafter als die im Netz gefangenen Tintenfische, denn
wenn sie per Leine an den Haken gehen, bleibt ihre Haut unverletzt,
was dem Geschmack förderlich ist.
Außerdem haben sie an der Angel einen leeren Magen. Wenn sie ins
Netz gehen, schlucken sie Sand, Kleintiere, Plankton und andere
Mollusken, was dem begehrten Fleisch der Calamares die Zartheit
nimmt.
Es gibt noch reichlich Tintenfische in balearischen Gewässern,
sodass der Fang oft ergiebig und damit rentabel sein könnte. Wenn
denn die Angelfischerei der Tintenfische nicht ein so aufwendiges
Unterfangen wäre.
Tintenfische haben keine bestimmten Plätze der Nahrungssuche.
Sie sind immer an einem anderen Ort zu finden, in verschiedenen
Tiefen. Sie anzutreffen ist Glücks- oder Kennersache. Deshalb
müssen die Fischer oft stundenlang suchen, bevor sie fündig
werden.
Calamares können außerdem eine ungeheure Geschwindigkeit an den
Tag legen und mitten in der Bewegung ihre Richtung blitzartig um
360 Grad ändern.
Die Natur hat sie gut ausgestattet, denn sie haben einen
beachtlichen Appetit, brauchen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße
vier Mal mehr Nahrung als andere Meeresbewohner. Sie müssen also
ihre Fanggründe immer wieder in schnellem Wechsel ändern, um ihre
Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.
Am liebsten verspeisen sie kleine Fische mit blauem Fleisch,
jagen aber im Notfall auch ihre eigene Spezies.
Wenn die Fischer sie aber einmal gesichtet haben, ist der Fang
meist ergiebig. Wo ein Tintenfisch auftaucht, befinden sich meist
noch viele andere, auch wenn sich die Mollusken nicht in Schwärmen
bewegen.
Am ergiebigsten sind die Fanggründe, wenn sich die Fische in
einer Tiefe von etwa 45 Metern befinden.
Dann versenken die Fischer die runden Angelhaken, die „potera”,
langsam, aber stetig in die Tiefe, einen nach dem anderen. Bei
guten Wetterbedingungen ist es, als ob man Obst vom Baum
pflückt.
Das Meer rund um die Llaüt, das typisch mallorquinische
Fischerboot, verfärbt sich dabei kräftig, denn alle Tintenfische
stoßen, wenn sie an der Angel hängen, noch einmal eine größere
Menge an Tinte aus. Die Angelfischerei der Calamares findet auf
Mallorca meist in den Gewässern in der Nähe von Cala Rajada statt.
Antoni Amorós widmet sich dem Gewerbe seit mehr als zehn Jahren. Er
ist kundig und erfahren und weiß: „Auf dem Meer ist nicht jeden Tag
Fiesta.” Die geangelten Tintenfische sind nicht nur für die
Gastronomie wertvoll, sondern haben auch pharmazeutischen
Nutzen.
Die Tinte wird für entzündungshemmende Mittel und für
Antidepressiva genutzt, aus dem Skelett gewinnt man Chinin und den
Fettblocker Quitosan.
Insgesamt ist der Genuss der geangelten Calamares der gesamten
Gesundheit förderlich. Sie senken den Cholesterinspiegel, haben
einen hohen Proteingehalt und
Minerale wie Kalium, Natrium, Kalzium, Eisen, sowie Vitamin A.
Und: nur achtzig Kalorien pro hundert Gramm.
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