Der Ablauf der Balearen-Präsentation auf der Internationalen
Tourismus-Börse (ITB) in Berlin ist ein Mysterium. Wer wie
bestimmt, wer wann wo wie warum und für wie viel auftreten kann,
ist nicht nachvollziehbar. Aber was sind das für Fragen? Was zählt,
ist doch die Show!
Zugegeben, ich finde Anna Kournikova hübscher als Claudia
Schiffer. Aber das tut nichts zur Sache, wenn es darum geht, wer
für die Inseln die Werbetrommel rührt. Die Frage lautet eher, wer
rührt besser?
Im Vorjahr war es Tennis-Anna, die ihr Lächeln auf der
weltgrößten Reisemesse – und dem Schaufenster der Balearen in
Deutschland schlechthin – erstrahlen ließ, diesmal waren es
Schiffer samt den beiden Tennisjungs Boris Becker und Carl-Uwe
Steeb. Den besseren Job machte Kournikova. Sie vibrierte im
Blitzlichtgewitter, flirtete mit den Kameras, beantwortete gar
Pressefragen und war kesse Sinnlichkeit pur.
Doch man darf dem Schiffer-Trio keinen Vorwurf machen. Es sollte
ja letztlich nur lächeln und den Redetext mit den platten
Nettigkeiten ablesen. Die Regie führten andere. Reichlich steril.
Gut möglich aber, dass sich das mit dem Strahle-Auftritt der
glatten Gesichter ohnehin überlebt hat. Ungeachtet all der Kameras
– wer anschließend im Internet googelte, fand so gut wie keinen
Treffer zu Schiffer & Co. Unter den wenigen titelte der
„Stern”: „Geld regiert die Reisewelt.”
Apropos Werbetrommel: Niemand rührte diesmal so tüchtig wie
TV-Koch Tim Mälzer. Er gab sich keck wie Kournikova, struppig wie
Becker, und wirbelte hinter seinen dampfenden Pfannen. Da war mehr
als nur ein Lächeln. Da kam was rüber. Und die Zuschauer wurden
einbezogen, durften probieren und kosten, und sei es auch nur
Schokolade mit Olivenöl gewesen. Möglich, dass der Mälzer-Auftritt
wegweisend ist für die Zukunft der balearischen ITB-Präsenz. Falls
man nicht überhaupt das Konzept mit den beiden Kleinhallen
überdenken sollte. Denn in den großen Hallen, bei Spanien, Türkei,
Karibik, herrschte mehr Stimmung, mehr Leben, mehr Erlebniswelt.
Eigentlich genau das, was die Balearen für sich beanspruchen.
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