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Die Umweltgruppe GOB und die Initiative „Salvem Mallorca” (Rettet Mallorca) rufen für den 17. März zu einer Großkundgebung gegen die fortschreitende Zerstörung der Landschaft auf. Gut möglich, dass der Aufruf Erfolg hat und Zehntausende auf die Straße gehen. Denn längst sind es nicht nur die erklärten Umweltschützer, die es angesichts landschaftsfressender Bauprojekte mit der Angst zu tun bekommen. Der Fall Andratx hat dieses allgemeine Unbehagen nur noch verstärkt.

Man mag einzelne Projekte unterschiedlich bewerten (die Autobahnen etwa wurden an dieser Stelle wiederholt verteidigt), eines ist jedoch unstrittig: Im Rhythmus der vergangenen Jahre darf der Landschaftsverbrauch nicht weitergehen. Und das hat nichts mit Natur-Träumerei zu tun. Auch die Ökonomie ist gefährdet, denn Mallorca hat nur ein Produkt von Format im Angebot: Urlaubsträume. Und die sind nunmal an eine heile Umwelt gekoppelt. Nicht von ungefähr hat kürzlich Alvaro Middelmann gefordert, auf die Baubremse zu treten. Der Chef des Fremdenverkehrsverbandes Fomento, hauptberuflich Air Berliner, ist gänzlich unverdächtig, ein radikaler Grüner zu sein.

Das Datum für die Demo ist mit Bedacht gewählt. Im Mai sind Wahlen, jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, Druck auf die Politik zu machen. Selbst die regierende Volkspartei wird Zugeständnisse an die Umweltschützer machen müssen, wenn sie bemerkt, dass sie die Sympathie des Volkes haben.

Angesichts des anhaltenden Siedlungsdrucks – wer will Europäern verbieten, nach Mallorca zu ziehen? – steht die künftige Regierung vor einer gewaltigen Herausforderung. Wachstum und Landschaftsschutz in Einklang zu bringen, ist auf dieser kleinen Insel ein Kraftakt. Konzepte dazu hört man entsprechend wenige, auch Salvem Mallorca tut sich da nicht hervor. Basta zu sagen reicht jedoch nicht. Die Lösungsmöglichkeiten reichen von der Ausweisung von Schutzzonen über die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs bis zur Wiederbelebung des Wohnorts Palmas (wo 40.000 Wohnungen leer stehen sollen). Strategen vor!