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Der Countdown läuft. Nach einer alarmierenden Einschätzung des Weltklimarates der Vereinten Nationen bleiben noch 13 Jahre, um eine Klimakatastrophe im großen Ausmaß abzuwenden. Bereits jetzt mangelt es an apokalyptischen Szenarien nicht. Ein omnipotenter Hollywoodheld wird den Planeten dieses Mal aber nicht retten können. Obwohl dies der USA, die zusammen mit China zu den Hauptverantwortlichen des Treibhauseffektes gehören, gut zu Gesicht stünde. Das wissen auch die EU-Politiker. Am 8. und 9. März treffen sich Europas Regierungschefs zu einem Umweltgipfel in Berlin. Auch wenn Europa „nur” zu 15 Prozent für den weltweiten Ausstoß des Klimakillers CO2 verantwortlich ist, wird von dem Gipfeltreffen der Beschluß eines Klimaschutzprogrammes erwartet.

Derzeit diskutiert Deutschland heftig über die Einführung einer emissionsabhängigen Kfz-Steuer. Wer der Umwelt schadet, soll zahlen. Neu ist die Idee nicht. Bereits im Juli 2005 schlug die EU-Komission vor, die Kfz-Steuer europaweit vom CO2-Ausstoß abhängig zu machen. Bislang besteuern aber erst neun der 27 EU-Staaten die Kraftfahrzeuge ganz oder teilweise nach ihren Schadstoffwerten. Spanien ist von einer derartigen Abgabeverordnung noch weit entfernt.

Einer anderen EU-Initiative wird sich Spanien jedoch nicht entziehen können. Sollte die rechtliche Grundlage geschaffen werden, dann darf ab 2012 die Produktpalette eines Autoherstellers im Schnitt nicht mehr als 130 mg Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Derzeit verpuffen fast 180 mg in der Luft.

Ohnehin tut sich Spanien im Vergleich mit anderen EU-Staaten in Sachen Umweltschutz schwer. Zwar hat die Madrider Zentralregierung ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung in den vergangenen Jahren verdoppelt, von seinen Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Abkommens ist das Land aber noch weit entfernt. Im Jahr 2004 verschmutzten die Spanier die Atmosphäre immer noch dreimal mehr als versprochen.

Erst vor wenigen Tagen wurde Spanien erneut von Brüssel gerüffelt. Generell stieß der spanische Plan hinsichtlich einer Reduzierung der Abgase bei der EU zwar auf Wohlwollen, aber letztlich war es den EU-Experten doch zu wenig Engagement. Sie fordern Spanien auf, seine Abgase zwischen 2008 und 2012 auf 152'3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zu reduzieren. Eine halbe Million Tonnen weniger als von Spanien vorgeschlagen.

„Wir können den Klimawandel nicht stoppen. Aber wir sollten wenigstens seine fatalsten Auswirkungen verhindern”, sagte David Attenborough am Montag in Madrid. Der angesehene britische Umweltschützer wurde mit dem Preis der Spanischen Geographischen Gesellschaft für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Aber Preise allein reichen nicht im spanischen Kampf gegen den Weltuntergang.