Er habe es sich „sehr gut vorstellen können, diese herrliche
Statue in den Händen zu halten”, bekannte ein überglücklicher
Florian Henckel von Donnersmarck, als er in der Nacht zum Montag in
Los Angeles den Oscar für die beste nicht-englischsprachige
Produktion entgegennahm. Wider Erwarten konnte sich sein mehrfach
preisgekröntes Stasi-Drama „Das Leben der Anderen” mit Ulrich Mühe,
Sebastian Koch und Martina Gedeck in den Hauptrollen gegen den
Favoriten aus Mexiko „Pan's Labyrinth” durchsetzen. Für den
33-jährigen Regisseur ist in der 79. Oscar-Nacht ein „Traum wahr
geworden”.
Begleitet wurde von Donnersmarck in Hollywood von seiner Frau
Christiane und den beiden Hauptdarstellern Mühe und Koch. Ulrich
Mühe spielt in dem Polit-Drama den Stasi-Hauptmann Gerhard Wiesler,
der in der von Spitzeln durchsetzten Kulturszene Ost-Berlins 1984
den Auftrag erhält, den Theaterschriftsteller Georg Dreyman
(Sebastian Koch) zu überwachen. Als Wiesler dahinter kommt, welche
niederen Motive seine Vorgesetzten bewegen, wechselt er allmählich
die Seiten. In seine Berichte schreibt er Belangloses und deckt die
dramatischen Vorkommnisse im Leben von Dreyman und seiner
Lebensgefährtin, der Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina
Gedeck).
Der überaus bewegende Film, der zur Zeit unter dem Titel „La
vida de los otros” auch in deutscher Originalfassung mit spanischen
Untertiteln im „Renoir”-Kino in Palma zu sehen ist, beeindruckt
durch das pointierte Spiel seiner hochkarätigen Darsteller. Neben
Ulrich Tukur alias Oberstleutnant Anton Grubitz brilliert als
„Spiegel”-Redakteur Hessenstein auch Herbert Knaup. Der
Schauspieler drehte noch vor wenigen Monaten auf Mallorca für das
RTL-Campingplatz-Drama „Tarragona”, Hauptdarsteller Sebastian Koch
stand hier mit Vanessa Redgrave im Herbst 2005 für die
ZDF-Produktion „Die Muschelsucher” vor der Kamera.
Für seine außergewöhnliche Aussagekraft wurde „Das Leben der
Anderen” bereits mit zahlreichen Preisen überhäuft, darunter dem
Deutschen Filmpreis 2006 (in sieben Kategorien bei elf
Nominierungen), dem Bayerischen Filmpreis 2006, dem Europäischen
Filmpreis und zuletzt dem „Independent Spirit Award” für den besten
ausländischen Film. Nun als Krönung die Hollywood-Auszeichnung –
damit bekommt Florian Henckel von Donnersmarck den insgesamt
dritten Oscar für einen Spielfilm aus Deutschland. Vor ihm brachte
Caroline Link vor vier Jahren den Auslands-Oscar für „Nirgendwo in
Afrika” nach Deutschland, davor erhielt Volker Schlöndorff 1980 die
begehrte Trophäe für „Die Blechtrommel”.
„Das Leben der Anderen” (La vida de los otros), Renoir-Kino
(deutsche Original-Fassung mit spanischen Untertiteln); Sala 1,
täglich 16.25 Uhr, 19.20 Uhr und 22.10 Uhr.
S'Escorxador, Telefon:
971 –205408.
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