Was haben ein Dessertwein aus Málaga, ein Albariño aus Galicien
und ein Tinto der mallorquinischen Bodega Castell Miquel bei Alaró
gemeinsam? Alle drei Flaschen sind statt mit Kork mit einem
Glasstopfen verschlossen. Der Herrsteller dieser Glasstopfen, die
deutsche Firma Alcoa CSI in Worms, setzt auf Transparenz. Nicht nur
bei der Auswahl ihres gläsernen Materials, sondern auch bei der
Präsentation ihres weltweit patentierten Verschluss-Systems
„Vino-Lok”, das seit zwei Jahren in der Winzerszene für Aufsehen
sorgt. Auch wenn viele Winzer zum Verschließen ihrer Flaschen nach
wie vor auf Kork schwören, ist das Interesse an dem alternativen
Verschluss groß.
Bei einer Produktpräsentation auf dem Weingut Castell Miquel am
vergangenen Freitag waren Mallorcas innovativste Winzer
zusammengekommen, um sich über die Glasstopfen und die
entsprechende Abfüll– und Verschlussanlage zu informieren. Thomas
Wambsganß, Kellermeister der Bodega, setzt seit einem Jahr auf die
Glasstopfen. Bislang wurden rund 40.000 Flaschen damit
versiegelt.
Spanienweit setzen bisher drei Bodegas auf den Vino-Lok. Weitere
Weingüter testen derzeit das System, sagt der Alcoa-Manager für
Spanien Jordi Mir. Nach den Worten seines Chefs in Worms, Thomas
Strieder, sind seit der Markteinführung vor zwei Jahren 650
Weingüter weltweit auf Glasstopfen umgestiegen. Allein 2006
verkaufte Alcoa 20 Millionen Glasstopfen samt den dazugehörigen
Flaschen.
Die Suche nach alternativen Verschlüssen ist durch eine
nachlassende Qualität beim Kork angestoßen worden. Es wird
geschätzt, dass ein bis fünf Prozent der jährlich weltweit
abgefüllten 15 Milliarden Flaschenweine durch Korkdefekte schlecht
werden. Je nach Weintyp bedeutet das für die Winzer hohe Verluste.
„Die Tendenz, weg vom Kork, wird zunehmen”, prognostiziert der
Redakteur des Fachmagazins „Wein Gourmet”, Ulrich Sautter. Im Markt
wetteifern Korken aus Plastik, Glasstopfen und Drehverschlüsse aus
Aluminium. Die gläserne Alternative werde dabei für das gehobene
Segment als „ästhetisch sehr ansprechend” gehandelt.
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