Man spricht bereits von dem Kulturereignis des Jahres: Am 2.
Februar wird die von Miquel Barceló neu gestaltete
Sankt-Peters-Kapelle in der Kathedrale mit einer Messe
eingeweiht.
Und am selben Tag wird auch die lang erwartete Skulptur des
spanischen Architekten und Bildhauers Santiago Calatrava auf der
Terrasse des Museums Es Baluard enthüllt. Dies geschieht im Rahmen
der Vernissage seiner Ausstellung mit Keramiken und Skulpturen.
Höhepunkt des einen sowie des anderen Events ist die Anwesenheit
des spanischen Königspaares, Don Juan Carlos und Doña Sofía.
Mit wenig Verständnis ist Barcelós Entscheidung aufgenommen
worden, an der Einweihungs-Messe mit Bischof Jesús Murgui in der
Kathedrale nicht teilzunehmen. Als Grund dafür gab er an, kein
gläubiger Christ zu sein. Der Präsident des Domkapitels Joan Darder
erklärte, er respektiere die Entscheidung, könne sie aber nicht
verstehen: „Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Sache der
guten Manieren. Barceló hat sich einverstanden erklärt, seine Kunst
an einem Ort zu zeigen, zu dem Menschen gehen, um zu beten und wo
sich die Hostienkelche befinden.”
Der Kanonikus Teodor Suau meinte, man müsse die Absage
akzeptieren. Im Rahmen des Konzeptes, das zwischen Barceló und dem
Domkapitel abgesprochen wurde, habe der Künstler sich immer auch an
die religiösen Vorgaben gehalten, wenn er sie auch auf seine Weise
ausgelegt habe: „Er ist eine kreative Persönlichkeit, wie
seinerzeit Antonio Gaudí.” Die mallorquinischen Medien sprechen von
einer groben Unhöflichkeit dem Königspaar gegenüber. Am 1. Februar
erhält Miquel Barceló die Ehrendoktorwürde der Universität der
Balearen.
Die Kosten für die Barceló-Kapelle belaufen sich auf etwas mehr
als vier Millionen Euro, ursprünglich waren dreieinhalb Millionen
Euro vorgesehen gewesen. Die Absprache zwischen der Fundació Art a
la Seu (die Stiftung besteht aus dem Domkapitel, dem Bischofsamt,
der Balearenuniversität, der Landesregierung und der Tourismus– und
Kulturstiftung der Balearen – später kamen noch der Inselrat, die
Stadt Palma, Sa Nostra, Aena und Endesa hinzu) wurde im Juli 2002
getroffen. Alles in allem ein Mammutprojekt.
Gigantisch auch die Skulptur von Santiago Calatrava vor dem
Museum Es Baluard. Sie soll das neue Wahrzeichen an Palmas
Meeresfront sein, ist sie doch mit über 15 Meter Höhe von Weitem
sichtbar.
Die Skulptur „Bou” (Stier) wurde eigens für das Museum entworfen
und gefertigt. Auf einer zwölf Meter langen Eisenplattform erheben
sich zwei riesige Kegel und darauf wiederum fünf große Kuben, die
sich aufeinander stützen. Damit verleiht Calatrava der Masse eine
unglaubliche Eleganz.
Die Einweihungs-Messe der Kapelle von Miquel Barceló findet am
Freitag, 2. Februar, in Gegenwart des spanischen Königspaares
statt. Am Nachmittag des 2. Februar ist die Kathedrale gratis von
17.30 bis 20.30 Uhr zu besichtigen – am 3. und 4. Februar jeweils
von 16.30 bis 18.30 Uhr.
Die Vernissage der Ausstellung von Santiago Calatrava – er zeigt
zwanzig Skulpturen, 63 Zeichnungen und 24 Keramiken – und die
Präsentation seiner Skulptur im Museum Es Baluard findet am 2.
Februar um 18.30 Uhr statt.
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