Nachdem der Präsident des Erstligisten Real Mallorca, Vicenç
Grande, vergangenen Mittwoch hinter verschlossenen Türen Palmas
Bürgermeisterin Catalina Cirer und deren Beraterstab fünf Projekte
für den Neubau eines Fußballstadions präsentiert hatte, gelangen
nun immer mehr Details hinsichtlich der Ausmaße und der
Archiktektur an die Öffentlichkeit. Sollte Grande seinen Favoriten
tatsächlich genehmigt bekommen, ist ein neues Stadion nur noch
Dreingabe.
Das Projekt sieht unter anderem den Bau von drei Hochhäusern und
einem riesigen Gewerbekomplex vor. Der größte der im Dreieck um das
Fußballfeld angeordneten Türme soll 34 Stockwerke haben und 190
Meter hoch sein. Der zweite Turm misst 123 Meter und beherbergt 22
Etagen. Für das kleinste Hochhaus sind 16 Stockwerke bei einer
Gesamthöhe von 90 Metern vorgesehen.
Insgesamt beinhaltet das Projekt den Bau von 1500 Wohneinheiten,
700 speziell für die Bedürfnisse alter Menschen abgestimmter
Apartments und 800 Büros. Außerdem ist ein Gewerbekomplex mit einer
Verkaufsfläche von 40.000 Quadratmetern vorgesehen. Auch ein
kleines Hospital soll gleich mitgebaut werden. Für Tagungsräume und
ein Veranstaltungszentrum sind weitere 5000 Quadratmeter
vorgesehen. 4000 Quadratmeter sind für eine Gartenanlage
reserviert. Autofahrern sollen insgesamt 3700 Parkplätze zur
Verfügung stehen. Die Hälfte davon unterirdisch.
Damit alle zwei Wochen die Real-Kicker auftreten können, ist
auch ein völlig neues Stadion geplant. Es soll nach den Entwürfen
Platz für mindestens 40.000 Fans bieten und ausschließlich dem
Fußball dienen. Die bis jetzt bestehenden
Leichtathletikeinrichtungen würden bei einem Neubau
ausgelagert.
Falls das Maximal-Projekt nicht genehmigt wird, kann sich Grande
noch mit einer abgespeckten Variante mit nur einem Hochhaus
anfreunden. Auch drei Alternativ-Standorte zu Son Moix hat Grande
im Angebot; gedacht ist an Freiflächen in Son Ripoll, Son Brotard
und Son Rossinyol.
Grande weiß, dass er seine Stadion-Vision schnellstmöglich
abgesegnet bekommen muss, in welcher Variante auch immer. Denn
sollte es bei den Kommunalwahlen im Mai 2007 zu einem Machtwechsel
kommen, stehen die Chancen auf eine neu Skyline schlecht.
Nach dem ersten Aha-Effekt hagelte es seitens der jetzigen
Oppositionsparteien bereits harsche Kritik. „Was hat Palma von dem
Ganzen?”, fragt Antoni Roig von den Sozialisten. „Man kann den
Städtebau nicht dazu missbrauchen, eine private Aktiengesellschaft
zu finanzieren”, wettert Eberhard Grosske (Vereinigte Linke/Grüne).
Und Bartomeo Carrió von den Nationalisten reicht das bestehende
Stadion aus. „Wir wollen weder Wohnsilos noch ein neues
Fußballstadion.” Die Architektenkammer findet das Ausmaß des
Projektes übertrieben. Sie bezweifelt den Bedarf von zusätzlichen
Büros. Und die Einzelhändler befürchten mit der Konkurrenz in
Gestalt eines Einkaufszentrums der Superlative Umsatzrückgang.
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