Es ist eine große Befriedigung, dass die Nit de l'art, die
Kunstnacht von Palma, in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfinden
kann”, sagt Pep Pinya, Gründer und Inhaber des Centre Cultural
Contemporani Pelaires und Präsident des Galeristenverbandes Art
Palma. Für ihn ist die Nit de l'Art etwas ganz Besonderes. „Es
kommen dann auch Leute, die sonst niemals Galerien betreten. Dieser
Abend nimmt den Menschen die Schwellenangst.”
Jährlich bummeln zur Nit de l'art – in diesem Jahr am
Donnerstag, 21. September – mehr Menschen durch Palmas Innenstadt.
Dann sind viele Galerien, seien sie nun Mitglied in einem der
beiden Galeristenverbände oder nicht, und die offiziellen
Ausstellungsräume und Museen bis spät in die Nacht geöffnet. Viele
Galeristen eröffnen an diesem Tag neue Ausstellungen, haben
Vernissagen, die zu keinem Tag des Jahres so gut besucht sind. Man
sprach im vergangenen Jahr von 25.000 Kunstfreunden in Palma. Auch
wenn niemand diese Zahl wirklich nachprüfen kann – die Stadt war
voll und höchst lebendig.
„Nit de l'art” macht Spaß, nicht nur der Kunst wegen. Man trifft
eben auch jene, die man sonst wenig oder selten trifft, man redet
hier ein wenig, plaudert dort. Und man sieht sehr viel Kunst.
„Wir sind wegen des großen Erfolges schon gebeten worden, diese
Veranstaltung zwei Mal pro Jahr durchzuführen”, sagt der Galerist
Joan Oliver „Maneu” und Präsident des Galeristenverbandes AIGAB.
„Wir sind aber der Meinung, das würde die Bedeutung der
Veranstaltung schmälern.”
Die Galeristin Joanna Kunstmann findet die „Nit de l'art”
„einfach spannend. So viele Menschen, die Kunst anschauen, das gibt
es sonst fast nirgends”.
Rosa Radua (Galerie Ca'n Pinós) findet es gut, dass zum Beginn der
Herbstsaison ein Kunstfest wie „Nit de l'art” stattfindet. Und sie
erinnert daran, dass eine Stadt wie Palma, in der ein Künstler wie
Joan Miró für mehrere Jahrzehnte lebte, eine lebendige Kunstszene
braucht.
„Bereits im vorigen Jahr durften wir die tolle Stimmung dieser
besonderen Nacht genießen”, sagt Yvonne Massmann von der Galerie
Empire Art. „Als Verbeugung an diese mallorquinische Tradition
findet an diesem Abend unsere neue Vernissage statt.”
Ein paar kritische Anmerkungen hat Joan Aguilar Caballero von
der gleich'amigen Galerie: „Es gefällt mir nicht, dass selbst bei
einem Ereignis wie ,Nit de l'art politische Querelen eine Rolle
spielen, dass sich nicht alle einig sind und einfach ihre Türen
öffnen. Kunst sollte über der Politik stehen.”
Art Palma und AIGAB arbeiten zur „Nit de l'art” zusammen –
einige Außenseiter gibt es dennoch. Und es sind Galerien geöffnet,
die mit keinem der beiden Verbände etwas zu tun haben. Wohltuend
auch, dass sich oft junge Künstler zusammenschließen und auf den
Straßen ihre Staffeleien aufbauen. Oder Maler wie Claudio
Capellini, der sein Studio im Carrer Sant Feliu hat und Freunde und
Passanten einlädt. Einfach so.
Natürlich gibt es auch die hochoffizielle Seite von „Nit de
l'Art”. Honoratioren und Politiker kommen zu offiziellen
Eröffnungen wie im Casal Solleric oder im Gran Hotel, halten Reden
und lassen sich ablichten. Manchmal machen einige noch einen
Rundgang durch ein paar Galerien, gefolgt von den Pressefotografen.
Aber das wahre Vergnügen findet auf der Straße, in den
Galerieräumen, Bars und Restaurants statt. „Nit de l'art” ist eine
lange Nacht.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.