Die Zuwanderung ist beim zentralen Festakt zum Mallorca-Tag am
12. September eines der wichtigsten Themen gewesen. Maria Antònia
Munar warnte bei der Feier vor den Folgen eines unkontrollierten
Zustroms von Ausländern und betonte die Pflichten der
Neubürger.
„Alles hat seine Grenzen – auch unsere Aufnahmefähigkeit”, sagte
Munar vor mehreren Hundert Gästen im Innenhof des
Inselrats-Kulturzentrums La Misericòrdia in Palma. „Mehr Leute
passen nicht auf die Insel.” Sie schlug vor, die
Bevölkerungszunahme zu begrenzen und sagte, die illegale
Immigration bedrohe den Lebensstandard der Mallorquiner. Willkommen
sei jedoch, wer entschlossen sei, „die mallorquinische Wirtschaft
voranzubringen”. Munar rief dazu auf, Widerstand gegen diejenigen
zu leisten, die „die Insel kaufen wollen”.
Munar forderte Maßnahmen, damit sich die Zugewanderten mit den
Symbolen der Insel identifizieren: „Damit sie unsere Werte
übernehmen und ihre Rechte ausüben, obwohl Rechte und Pflichten die
zwei Seiten einer Medaille sind.” Munar forderte eine Reihe von
Bedingungen als Voraussetzung für das Ausländer-Wahlrecht bei
Kommunalwahlen: „Diese von ihnen angestrebte Beteiligung am
politischen Leben ist nicht von ihrer Anpassung an unsere
Verfassungswirklichkeit zu trennen.”
Munar stellte fest, es gebe Bestrebungen, alles Mallorquinische
auszulöschen: Die Flagge, die Hymne, die Feiertage. Ihre eigene
Arbeit als Inselratspräsidentin habe die Verteidigung der
mallorquinischen Interessen zum Ziel. „Wir sind eine kleine Nation,
die danach strebt, in der globalisierten Welt zu überleben.” Munar
betonte, das aktuelle Modell der Balearen müsse grundlegend
geändert werden, um neue Perspektiven jenseits des Massen-Tourismus
zu öffnen.
Derweil liegen aktuelle Zahlen über die Bevölkerungsentwicklung
auf den Balearen vor: Laut dem aktuellen Wirtschafts-Jahrbuch
Spaniens ist die Einwohnerzahl auf den Inseln in den Jahren
2000-2005 so stark gewachsen wie in keiner anderen Region Spaniens.
Von 137.501 Neubürgern stammten demnach 101.541 Personen aus dem
Ausland. Das Bevölkerungswachstum lag in dem Fünfjahres-Zeitraum
somit bei 16'3 Prozent. Die Einwohnerzahl lag Ende 2005 bei 983.131
Personen.
Der Mallorcatag wird auf Initiative des Inselrats an jedem 12.
September gefeiert. Gedacht wird eines historischen Ereignisses im
Jahr 1276: Nach dem Tod von König Jaume I., der die Insel von den
Moslems zurückerobert hatte, schwor sein Sohn, Jaume II., die
Privilegien des Königreichs von Mallorca anzuerkennen.
In einer groß angelegten Aktion hatte der Inselrat diesmal in
Zusammenarbeit mit mehreren Tageszeitungen Tausende von
Mallorca-Flaggen verteilt: Viele Mallorquiner folgten der
Aufforderung und hängten sie aus dem Fenster.
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