Noch nie war das Verlieren so schön wie bei dieser WM. Die
Italiener machten die beiden Tore rein, es wurden pflichtgemäß ein
paar Tränen verdrückt, und schon ging die gute Stimmung weiter.
Tenor: Danke, Jungs, ihr habt uns viel Freude gemacht. Und unter
dem Strich ist ja auch mehr rausgekommen, als wir das alle erwartet
haben.
So wünschen wir uns die ganze Deutschland AG. Optimistisch, nach
vorne gerichtet. Wen man auch befragt, alle hoffen, dass die
WM-Euphorie ins „normale Leben” hinübergerettet wird. Dass
Niederlagen ganz schnell weggesteckt werden. Ein Stück weit kann
das sicherlich gelingen.
Mit Erstaunen wird zur Kenntniss genommen, dass immer mehr
Deutsche, egal ob jung oder alt, Flagge zeigen. Schwarz-Rot-Gold
ist in wie noch nie. Und genauso wichtig: Kaum einer hat etwas
dagegen. Selbst jene, die solche Symbolik selbst nicht brauchen –
der Autor zählt dazu –, bekommen beim Betrachten der Fahnenmeere
kein flaues Gefühl mehr im Magen.
Ein besonderes Kapitel ist die WM und Mallorca. Angefangen hatte
es im vergangenen Jahr mit Befürchtungen, die Weltmeisterschaft
könnte dem Urlaubsziel die Schau, oder besser: die Besucher
stehlen. Sie waren unnötig. Mallorca ist so gut wie ausgebucht. Und
wie immer hat die Insel allen etwas zu bieten: den WM-Flüchtlingen
ruhige Ecken, und den Fußballfreunden eine Fanmeile an der Playa de
Palma, die Pflichtthema für deutsche Medien war. Schön, dass die
große Sause so friedlich blieb.
Die großen Begegnungen der Nationen blieben auf Mallorca aus.
Erwartungsgemäß, muss man hinzufügen. Aber im kleinen hat sich viel
getan. Freunde, Kollegen, gemischte Familien schauten gemeinsam
Fußball, fieberten mal mit den einen, mal mit den anderen. Was
hatten wir für einen Spaß! Und einen Imagegewinn haben wir auch
erfahren. Dass die Deutschen gute Autos bauen, wussten die Spanier
schon lange. Aber dass sie Fußball zelebrieren und auch noch so
fröhlich sein können, hat dann doch so manchen überrascht. Ich
glaube, wir sind ein Stück sympathischer geworden.
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