Wenn Rafael Nadal in den vergangenen Wochen die Titelseite einer
mallorquinischen Tageszeitung anschaute, muss er geglaubt haben, in
einen Spiegel zu gucken. Der Siegeszug des 19jährigen in der Welt
des Tennis wird in der Heimat intensiv verfolgt. Fußball?
Interessiert in Spanien, auch auf Mallorca, immer. Aber wenn Nadal
spielt und siegt (und das tut er in der letzten Zeit stets), dann
geht das vor.
Mit mehreren Seiten quittierten die hiesigen Zeitungen den neuen
historischen Rekord, den Nadal am Sonntag zumindest eingestellt
hat: Auf seinem Lieblingsbelag Sand gewann er im Finale von Rom
gegen Roger Federer das 53. Spiel in Folge und zog so mit
Rekordhalter Guillermo Vilas gleich, der dieses Kunststück 1977
geschafft hatte. Dass der Tennis-Teeny mit dem Bizeps eines
Profiboxers auch einen Rekord von Björn Borg eingestellt hat, ging
da fast unter: Wie der Schwede in den 70ern schaffte Rafael schon
vor seinem 20. Geburtstag 16 Turniersiege. „Fenomenadal” lautete
eine Überschrift in der MM-Schwesterzeitung – die von Nadals Kumpel
Carlos in den 90er Jahren ausgelöste „Moyamania” ist längst
getoppt.
Und Nadal sorgt mit seinen Leistungen auch weltweit für
Schlagzeilen. Die „Welt” inspirierte sein Auftritt in Rom zum
Beispiel zur Überschrift „Wie ein Stier auf roter Asche”.
Nadal ist Teeny-Idol, die Mädels bewundern seinen Stahl-Body,
die Herzen fliegen ihm zu. Und so manch eine deutsche Bewunderin
wird sich die Träne aus dem Augenwinkel gewischt haben, als Nadal
am Montag das Turnier in Hamburg absagte – entkräftet vom fünf
Stunden und fünf Minuten andauernden Finale in Rom. „Er konnte sich
kaum bewegen, der Körper gibt einfach nicht mehr her”, so der
Turnierarzt.
Nächster Auftritt: zu Hause.
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