Mehr Siege, weniger Schulden, ein neues Stadion und bessere
Spieler – gerade erst sind die Fußballer von Real Mallorca dem
Abstieg entronnen, da entwerfen die Verantwortlichen des Klubs
schon ehrgeizige Pläne für die nächsten Jahre. Zum zehnten Mal in
Folge werden die Inselkicker in der ersten Liga antreten. „Wir
wollen nie wieder so leiden, wie in dieser Saison”, sagt Trainer
Gregorio Manzano. Zuletzt hat die Mannschaft ihren Fans nämlich
einiges zugemutet. Zum zweiten Mal in Folge gelang der
Klassenerhalt nur knapp. Erst am 37. Spieltag war der Klub diesmal
gerettet. Bis dahin hatte das Team an elf Spieltagen auf einem
Abstiegsplatz gestanden, sechs Mal sogar als Tabellenletzter, die
beste Plazierung war Platz zwölf am 36. Spieltag - sollte Athletic
Bilbao das Nachholspiel gegen Champions-League-Sieger FC Barcelona
verlieren, wäre dieser Rang im Tabellenmittelfeld auch das
versöhnliche Ende der durchwachsenen Saison.
Die beste Entscheidung der Klubführung war offensichtlich, nach
dem 23. Spieltag den Trainer auszutauschen. Unter Héctor Cúper
holte das Team nur 19 Punkte und rutschte auf den letzten
Tabellenplatz ab. Dann kam Gregorio Manzano und es ging aufwärts.
Der Andalusier sorgte in seiner zweiten Amtszeit beim Inselklub für
die erhoffte Wende. Mit sechs Siegen, drei Niederlagen und sechs
Unentschieden fällt seine Bilanz positiv aus. In 15. Spielen holte
Manzano mehr Punkte als Cúper in 23 (nämlich 24). Als größtes
Problem erwies sich die Harmlosigkeit der mallorquinischen Stürmer.
Sie brachten nur ein Tor mehr zustande als der abgeschlagene
Tabellenletzte aus Málaga – im Schnitt weniger als eins pro Spiel.
„Wir haben uns zwar immer Chancen herausgespielt, konnten sie oft
aber nicht verwerten”, sagt Manzano.
In der Offensivabteilung konnte nur der Venezolaner Juan Arango
mit elf Toren seine Ligatauglichkeit beweisen. Kein Wunder, dass
der Klub ihn halten will. Die Chancen stehen gut, läuft der Vertrag
des 26jährigen doch noch bis Sommer 2008. „Er muss unbedingt
bleiben”, fordert Manzano. „Er soll der entscheidende Spieler der
künftigen Mannschaft sein. Er kann noch viel mehr, als er bisher
gezeigt hat.” Nur wenn eine dicke Ablösesumme geboten wird, will
Klubchef Viçenc Grande schwach werden. Immerhin könnte durch einen
satten Transfererlös der Schuldenberg abgebaut werden, der sich in
den letzten mageren Jahren angehäuft hat.
Allerdings will Real im kommenden Jahr eine starke Mannschaft
ins Rennen schicken, um nicht wieder im Abstiegssumpf
steckenzubleiben. Also sollen Verstärkungen her, bis zum Beginn der
Saisonvorbereitung am 7. Juli soll der Kader komplett sein. Das 3:1
am vergangenen Wochenende gegen Real Saragossa zum Saisonabschluss
geriet für eine Reihe von Spielern zur Abschiedsvorstellung. Der
Japaner Yoshito Okubo geht, ebenso wie Yordi, Borja und wohl auch
Campano. Manzano will einen straffen 22-Mann-Kader und nicht
Dutzende von Reservespielern, die bei Laune gehalten werden wollen.
Unter Cúper gab es ein stetiges Kommen und Gehen.
In Sachen Neuzugänge hält sich die Klubführung noch bedeckt, und
so wird eifrig spekuliert. Ein möglicher neuer Spieler ist ein
alter Bekannter: Stürmer Diego Tristán von Deportivo La Coruña ließ
durchblicken, dass eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub Real Mallorca
durchaus möglich ist.
Aber es gibt weitere Baustellen: Präsident Grande macht kein
Geheimnis daraus, dass er das Stadion Son Moix nicht mag und lieber
heute als morgen in ein neues, reines Fußballstadion umziehen
würde. Auch Manzano ist überzeugt, dass das jetzige Stadion mit
seiner offenen Konstruktion und der Leichtathletikbahn, die die
Zuschauer vom Spielfeld trennt, Punkte gekostet hat. „Wir müssen
uns fragen, warum wir zusammen mit Espanyol Barcelona das
heimschwächste Team sind”, sagt Manzano. Laut Viçenc Grande ist
auch ein Umbau des Stadions Son Moix denkbar.
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