Das Rätselraten um die sonderbaren Geräusche, die Sportfischer
und Taucher seit Jahren immer wieder vor Mallorcas Nordwestküste
gehört haben, sind gelöst: Joan Miquel Batle, dem die Schilderungen
von dumpfen, metallischen Schlägen unter Wasser keine Ruhe gelassen
hatten, ist dem Phänomen auf den Grund gegangen. Nach Ansicht des
Akustikexperten des Ozeanographischen Zentrums in Palma handelt es
sich dabei um Töne, die von Finnwalen ausgestoßen werden.
„Mit letzter Sicherheit kann diese Hypothese erst bestätigt
werden, wenn wir den Sound der Wale mit Mikrophonen aufzeichnen”,
Joan Miquel Batle. Doch diese Technik sei aufwendig und teuer. Aber
auch so hat er praktisch keinen Zweifel, dass die Töne von Walen
stammen und nicht, wie seit Jahren immer wieder spekuliert wird,
von Bauarbeiten im Meer, geheimen Militäraktionen unter Wasser oder
gar von Außerirdischen.
„Es passt alles zusammen”, sagt Joan Miquel Batle, „die
geschilderten Geräusche, die Jahreszeit und das Gebiet, in dem die
Töne gehört wurden.” Bekannt ist, dass Finnwale (Balaenoptera
physalus) regelmäßig von Mai bis etwa Oktober vom Atlantik aus die
Meerenge von Gibraltar passieren und an der Nordküste Mallorcas
vorbeiziehen. Immer wieder kommt es vor, dass einer der Ozeanriesen
im Balearengewässer von einer Schnellfähre überfahren und getötet
wird.
Wissenschaftler in den USA haben den Gesang der Finnwale
studiert und herausgefunden, dass die Männchen durch
niederfrequente Laute ihre Artgenossen über Hunderte von Kilometern
hinweg verständigen. Wahrscheinlich locken sie so gleichzeitig die
Weibchen in nahrungsreiche Brutgebiete.
Laut Joan Miquel Batle ist der Finnwal „das lauteste Tier der
Welt”: Sein Organ produziert unter Wasser rund 180 Dezibel Lärm.
Für das menschliche Gehör sei er über eine Distanz von bis zu
sieben Kilometern wahrzunehmen. Die Zeugen der starken
Unterwassergeräusche seien wahrscheinlich nicht weiter als drei
Kilometer von einem singenden Finnwal entfernt gewesen.
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