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Mallorca steht ein historischer Tourismus-Sommer mit neuen Rekorden ins Haus. Das ist die einhellige Aussage der Balearen-Regierung und der führenden deutschen Tourismus-Unternehmer, die am vergangenen Freitag zu einer eintägigen Fachtagung in Palma zusammengekommen waren. Geladen hatte das Fachmagazin für Tourismus und Reisen, „fvw International”, zu seinem Jahres-Symposium im Hotel Castillo Son Vida.

Allerdings mischten sich in die allgemeine Euphorie auch besorgte Untertöne. So mancher Touristiker warnte vor Überbuchungen und riet, den Mietwagen sicherheitshalber schon jetzt zu reservieren. Fest steht bereits: Die über 286.400 Gästebetten in den knapp 1600 Hotels Mallorcas werden in der frisch gestarteten Saison bestens gefüllt sein.

„Wir hatten noch nie so viel Nachfrage nach Reisen auf die Balearen wie in diesem Jahr”, sagte Volker Böttcher, Vorsitzender der Geschäftsführung des größten deutschen Reisekonzerns TUI AG, am Rande der Fachtagung zu spanischen Medienvertretern. Nach seinen Worten lag das Wachstum bei über 15 Prozent. Daraus sei zu schließen, dass mit der TUI bis zu 1'8 Millionen Urlauber nach Mallorca reisen werden. Unter ihnen befinden sich rund 90.000 Urlauber, die ursprünglich ihre Ferien in der Türkei verbringen wollten, allerdings dann infolge der Negativschlagzeilen das Reiseziel kurzfristig änderten.

Zuwächse von 22 Prozent für die Balearen registriert auch der zweitgrößte deutsche Reisekonzern Thomas Cook. „Ich bin in einer vollbesetzten Maschine hergeflogen. Das scheint das Bild des Sommers zu werden”, sagte Vorstandsmitglied Peter Fankhauser. Spanien – und dabei wieder insbesondere die Balearen und Mallorca – liefen allen anderen Mittelmeer-Destinationen davon. Es sei jedoch gefährlich, sich jetzt auf den Lorbeeren auszuruhen, warnte der Manager. Der Erfolg der Balearen sei zum Teil auch die Folge davon, dass den Mitbewerbern der Wind hart ins Gesicht blase. „Aber die Türkei und Ägypten werden sich mit ihren Preisvorteilen wieder zurückmelden.”

Ungeachtet seiner klaren Stärken wie kurze Flugzeiten, schöne Landschaften, Kultur, Stabilität, Sicherheit sowie gehobene Hotellerie und Gastronomie weise Mallorca Schwächen auf, die von den Verantwortlichen angegangen werden müssten. „Der Kunde hat nachlassende Gastfreundschaft empfunden.” Was fehle, so Fankhauser, sei neben einer noch zu forcierenden Modernisierung des Hotelangebotes ein „Lächeln auf den Lippen” wie etwa in der Türkei oder Tunesien.

Angesichts der positiven Entwicklung sieht sich die Balearen-Regierung jedoch auf dem richtigen Weg. Sie habe mit enormen Investitionen in die Infrastruktur und weiteren Anstrengungen das Image der Inseln im Ausland wieder gehoben. „Schon Ostern war ausgezeichnet. Wenn die Vorhersagen für die weitere Saison eintreffen, können wir eine Rekordsaison erwarten”, sagte der balearische Generaldirektor für Tourismus-Werbung, Eduardo Gamero.

Dem schloss sich der balearische Tourismusminister Joan Flaquer, der auf der Tagung eine kurze Rede hielt, an. Zu Wochenbeginn erklärte er, die Saison verspreche „sehr gut”, sogar „historisch” zu werden. Darüber hinaus werde es keine Probleme mit „Over-Booking” geben.

Die deutschen Touristiker geben sich skeptischer. „Wir können nur hoffen, dass die Hoteliers aus der Vergangenheit gelernt haben und mit ihren Kontingenten vorsichtig umgehen”, sagte der Manager Rainer Hoffmann von der Rewe-Touristik, dem drittgrößten deutschen Reisekonzern, auf dem Symposium in Palma.

Weitere Themen der Fachtagung waren der wachsende Anteil der Internetbuchungen im Reisegeschäft. Hier will die TUI laut Volker Böttcher mit eigenen Angeboten am Trend partizipieren, obgleich mittelfristig auch der Markt der Pauschalreise per Katalog weiter wachsen werde. TUI sei eine bekannte Marke, der auch Bucher per Internet vertrauen würden.