Gerüchte gab es seit langem, doch alle Beteiligten wollten sich
nicht äußern. Seit Mittwoch ist es amtlich: Peter P. Tschirky,
Statthalter der Schörghuber-Gruppe in Palma, verlässt nach 16
Jahren das Unternehmen und wechselt in die Geschäftsleitung der
Schweizer Grandhotels Bad Ragaz AG. Sein Nachfolger wird der
gebürtige Deutsche Jordi Tarrida (46), der in leitenden Positionen
bei Starwood Hotels & Resorts Worldwide arbeitete und zuletzt
General Manager des Westin La Quinta Golf Resort in Marbella
war.
Außerdem wurde Carsten Willenbockel (38) zum Direktor des
Arabella Sheraton Golf Hotels Son Vida berufen. Willenbockel war
bisher Abteilungsleiter bei Robinson Clubs; im Rahmen seiner
Hotellaufbahn sammelte er auch Erfahrungen auf Mallorca. Der
Chefposten im Arabella Sheraton Son Vida war seit dem tragischen
Tod von Antonio Crespo im August 2005 vakant.
Tschirky-Nachfolger Tarrida wird wie sein Vorgänger General und
Area Manager für die Arabella Hoteles e Inversiones de España S.A.
(AHEISA), Tochtergesellschaft der Arabella Hotel Holding
International, die wiederum zur Münchner Schörghuber
Unternehmensgruppe gehört - auf Mallorca mit den Luxushotels
Castillo Son Vida, Mardavall Hotel & Spa und Arabella, außerdem
den Golfplätzen Son Vida, Son Muntaner und Son Quint (im Bau,
Eröffnung 2007). „Wir bedauern das Ausscheiden von Herrn Tschirky
und sind ihm für seinen langjährigen Einsatz auf Mallorca sehr
verbunden”, sagte Carsten K. Rath, der Vorsitzende der
Geschäftsführung der Arabella Hotel Holding International. Tschirky
verlässt das Unternehmen am 16. Juni.
Der Schweizer, seit 1998 auch Berner Honorarkonsul in Palma,
arbeitete seit 1990 für Schörghuber, zunächst in der
Projektsteuerung des Arabella-Hotels, das 1992 eröffnet wurde. Bis
2000 leitete er das Haus zusammen mit seiner Frau Edith.
Ab 1998 setzte ihn Konzernchef Stefan Schörghuber auch in
Südafrika ein, wo Tschirky verantwortlich an der Realisierung
zweier Luxushotelprojekte (Western Cape Hotel & Spa in der
Kapprovinz, mit Golfplatz und Villenanlage) sowie Arabella Sheraton
Grand Hotel in Kapstadt beteiligt war. Die Häuser zählen zu den
besten des afrikanischen Kontinents.
Im Jahr 2000 wurde der Hotelier (Tschirky: „Der schönste Beruf
der Welt”) von Schörghuber zum geschäftsführenden Vorstand der
AHEISA berufen.
In seine Ägide fallen die Eröffnung des dritten Luxushotels der
Gruppe auf Mallorca, des Mardavall in Costa d'en Blanes (2002), des
Golfplatzes Son Muntaner (2000) und der Umbau des Hotels Castillo
Son Vida. Das Schlosshotel oberhalb Palmas wurde ab 2001
abschnittsweise renoviert und schließlich 2005 für ein Jahr
geschlossen; fast 30 Millionen Euro investierte der Eigentümer in
die Generalrenovierung des Hauses, das seit Januar wiedereröffnet
ist und für Stefan Schörghuber nun zu den „ersten Adressen in
Europa” zählt.
Der Bayer und der Schweizer schätzten sich. Schörghuber lobte
den „exzellenten Hotelfachmann”, Tschirky sagte einmal zu MM, ihn
beeindrucke besonders die „unternehmerische Courage, der absolute
Wille Schörghubers, etwas durchzuziehen”. Zudem gehe es dem
Konzernchef stets um absolute Qualität, Luxus sei für ihn „erst
dann Luxus, wenn alles, aber auch alles absolut stimmt”.
Einen weiteren Mann nennt Tschirky stets gern, wenn es um den
Erfolg der Schörghuber-Hotels auf Mallorca geht: Jaime Cladera. Der
weitsichtige Tourismusminister (Tschirky: „Der Erfinder des
Qualitätstourismus”) habe 1986 dafür gesorgt, dass Mallorca eine
Hotelfachschule erhielt. Die lieferte qualifizierten Nachwuchs auch
für die anspruchsvollen Häuser des Hoteliers Tschirky, des
Schweizers mit der fast besessenen Liebe zum Detail.
Vor 21 Jahren, am 1. August, hatte Tschirky die Schweiz
verlassen, um vor allem in Spanien, auf Mallorca zu arbeiten. Jetzt
geht er zurück in die Schweiz – und der Kreis schließt sich: Er
beginnt seinen neuen Job ebenfalls am 1. August, übrigens Schweizer
Nationalfeiertag.
In der Grandhotels Bad Ragaz AG ist Tschirky verantwortlich für
den gesamten touristischen Bereich. So unterstehen ihm in Bad Ragaz
in Graubünden die Fünf-Sterne-Häuser Quellenhof und Hof Ragaz, dazu
eins der größten Wellnesscenter des Alpenlandes, zwei Golfplätze
und ein Medicalcenter.
In Bad Ragaz wird auch seine Frau Edith ihren Schreibtisch
aufstellen. Sie bleibt Repräsentantin von Air Berlin für die
Schweiz. Das Haus in Son Vida, so hört man aus seiner Umgebung, sei
verkauft, eine neue Bleibe in Bad Ragaz schon erworben. Dort werde
der 10jährige Sohn Jarik, Vaters „große Liebe”, das Gymnasium
besuchen.
Was wird Tschirky vermissen? Die Hotels natürlich, die seine
Handschrift tragen. Seine Mitarbeiter, von denen eine sagte, sie
alle seien sehr traurig, dass er gehe. Und seine Freunde.
Schließlich hat er viele gewonnen, etliche haben ihn 16 Jahre lang
begleitet.
Aber die können ihn ja besuchen. Air Berlin fliegt mehrmals pro
Woche von Palma nach Zürich, und nach Bad Ragaz ist es von dort
aus, das zeigt der Blick auf die Karte, nur eine gute
Autostunde.
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