Man nennt sie „Aparcacoches” (Einparker) oder „Gorillas”, weil
einige von ihnen eine selbst geschaffene Dienstmütze („Gorra”) auf
dem Kopf haben: die Männer und Frauen, die Autofahrer in freie
Parkplätze einweisen und dafür einen Obolus erwarten. Sie bieten
eine Dienstleistung an, die keiner braucht und obendrein noch
illegal ist. Die Stadtverwaltung von Palma, die das Treiben
jahrelang geduldet hat, will nun gegen die Einweiser vorgehen – mit
Zuckerbrot und Peitsche.
Mit Zuckerbrot, indem sie den Bettlern Sozialleistungen oder
alternative Tätigkeiten in einer Sozialstiftung anbietet; mit
Peitsche, indem sie die Polizei gegen beratungsresistente
„Aparcacoches” vorgehen lässt. Denn auch den
Rathaus-Verantwortlichen ist klar, dass nicht alle Einweiser – im
Stadtgebiet sollen rund 70 tätig sein – über einen Kamm zu scheren
sind. Es gibt durchaus beliebte Parkwächter, die den Anwohnern seit
Jahrzehnten bekannt sind; es gibt aber auch streitsüchtige
Gesellen, die Banden mit mafiösen Strukturen angehören.
Von ihnen fühlen sich die meisten Autofahrer auch schlichtweg
erpresst. Da müssen sie ohnehin Parkgebühren bezahlen, und dann
hält auch noch jemand die Hand auf. Viele rücken nur deshalb eine
Münze heraus, weil sie befürchten, im Falle einer Verweigerung
später einen Kratzer im Autolack vorzufinden.
Um zu eruieren, wie im Einzelfall agiert werden muss, wollen
Sozialbehörden und Lokalpolizei zunächst in jedem Stadtviertel eine
Bestandsaufnahme vornehmen. Wie der zuständige Stadtrat Álvaro
Gijón erklärte, soll sie in zwei Wochen abgeschlossen sein.
Abgelehnt wurde ein Vorschlag der Vereinigten Linken im Stadtrat,
den „Aparcacoches” ein Gehalt zu bezahlen.
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