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Sind Sie für Umweltschutz? Blöde Frage, werden Sie sagen. Natürlich befürworten wir den Schutz der Umwelt. Schwieriger wird die Geschichte, wenn's um konkrete Vorhaben geht. Auf Mallorca und anderswo. Hier vielleicht noch stärker, denn die Geländereserven einer Insel sind klein und die Wirtschaft (Tourismus, Bau) in hohem Maße von ihrer Nutzung abhängig.

Dieser Zwiespalt prägt etwa die Debatte um die Autobahn-Bauten. Hier die einen, die den Verlust an Landschaft und Ursprünglichkeit beklagen, dort die anderen, die sich darüber freuen, dass die veraltete Infrakstruktur auf den neusten Stand gebracht wird. Ganz ähnlich die Situation auf dem Immobiliensektor. Wer ein Haus hat, wünscht sich einen Baustopp, wer noch sucht, ärgert sich über verknapptes Bauland mit den verbundenen Preissteigerungen.

Tatsache ist, dass die Politik in den vergangenen Jahren – legitimiert durch die Wähler, wie man erinnern muss – eher der Wirtschaft den Vorrang gegeben hat. Wohlklingend daher die Botschaft, dass im Nordosten ein riesiges Meeresreservat eingerichtet werden soll. Mallorca braucht mehr solcher Taten – und Nachrichten, denn heile Umwelt wird (auch) in Zukunft ein wichtiges Verkaufsargument ein.

Die ökonomischen und ökologischen Anforderungen aufeinander abzustimmen, ist eine der großen Herausforderungen für Mallorca und seine Regierenden. Die Ausweisung weiterer Naturparks – etwa in der Tramuntana – könnte ein möglicher Weg sein. Wie rigider Naturschutz und Tourismus in Einklang zu bringen sind, sieht man im Nationalpark Cabrera. Der Archipel vor Mallorcas Südküste kann besucht werden, allerdings nur unter strengen Auflagen.

Man wird in Zukunft aber auch nicht drumherumkommen, Prioritäten zu setzen. Stetes Wachstum ohne ökologischen Ausgleich, das endet in einer Sackgasse. Deshalb braucht nicht nur die Playa de Palma einen Masterplan, sondern ganz Mallorca: Wo wollen wir in 20 Jahren stehen? Was wird die Lebensgrundlage der Insel sein? Es ist höchste Zeit, diese Fragen zu beantworten.