Nachhaltigkeit: Darum geht es bei einem gemeinsamen Umweltprojekt der spanischen und balearischen Fischereiministerien. Sie haben jetzt die Schaffung des größten Meeresreservats des Landes (30.000 Hektar) beschlossen, das die Küstengewässer vom Cap Ferrutx bis zur Punta de n'Amer einschließt. Geregelt wird dort die professionelle und die Hobbyfischerei. In einem kleinen Bereich zwischen Cap Ferrutx und Sa Penya des Llamp gilt höchste Schutzstufe: Dort darf weder gefischt noch getaucht oder geankert werden.
Die neuen Vorschriften werden voraussichtlich nicht vor 2007 in Kraft treten. Präsentiert worden war das Projekt bereits vor Monaten – und zwar nach einer Initiative des Fischereiverbands von Cala Rajada. Der balearische Umweltschutzbund GOB hat der „Cofradía” dafür einen Umweltpreis verliehen. „Diese Mentalität ist in Berufsgruppen, die natürliche Ressourcen ausbeuten, ja nicht alltäglich”, sagt Toni Muñoz, Experte für marine Ökosysteme bei der GOB. „Daher ein Applaus.”
Bislang gibt es im Balearen-Gewässer drei solcher Reservate, in denen die Aktivitäten der Fischer begrenzt sind: Sie befinden sich im Süden der Insel Richtung Cabrera, in der südlichen Bucht von Palma und im Bereich der Malgrats-Inseln und El Toro. Die Wirkung der Schutzzonen sei nur schwer zu beurteilen, sagt Toni Muñoz. „Das liegt daran, dass dazu keine ordentlichen Studien erstellt werden, was aber absolut nötig wäre.”
Er glaubt, dass das neue Meeresreservat Llevant vor allem im Hinblick auf die Sportfischerei etwas bringen kann: Die Aktivitäten der Angler und Harpunenjäger werden dort künftig auf vier Tage in der Woche beschränkt, die der Profi-Fischer auf fünf Tage. „Wenn man bedenkt, dass die Hobbyfischerei ein Drittel des gesamten Fischfangs ausmacht, ist es logisch, diesen Bereich stärker zu reglementieren als die Profis, die schließlich vom Fischfang leben”, so der GOB-Mitarbeiter. Wie groß der Druck durch die Hobbyfischer sein kann, ist im Meeresreservat Migjorn (zwischen Cap Blanc und Cala Figuera) zu sehen: Mitte August, wenn die „Raons”-Zeit beginnt, tummeln sich bis zu 800 Boote von Anglern auf engem Raum.
Die Erhaltung der Fischgründe ist nach Ansicht der GOB allerdings nur ein wichtiger Faktor des Umweltschutzes in Meeresregionen. „Diese Reservate werden von den Regierungen gerne als grünes Make-up verwendet. Aber was passiert mit dem Rest?”, fragt Toni Muñoz.
Größter „Feind” der maritimen Ökosysteme sei die Nautik. Wo im Sommer Tausende von Booten Anker werfen, bleibt vor allem die ökologisch wertvolle Posidonia auf der Strecke. „Man müsste die Skipper dazu erziehen, die Anker nicht dort zu werfen, wo Seegras ist.” Auch den weiteren Ausbau der Häfen beurteilt er kritisch.
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