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Port d'Andratx versinkt im Dreck und Chaos. Nichts geht mehr. Nicht zu Fuß, und mit dem Auto noch weniger. Kaum eine Straße, die nicht aufgerissen ist. An Parken nicht zu denken. Wurden im vergangenen Spätherbst in der ersten Linie die Kanalisation erneuert, wird nun in der zweiten Linie gebuddelt. Sechs Straßen werden aufgerissen. Viel mehr gibt es auch nicht.

„Die Kanalisation wurde seit über 50 Jahren nicht mehr erneuert. Sie ist brüchig und verschmutzt das Meer”, lässt das Rathaus auf Anfrage verlauten. Außerdem wolle man manche Straßen in verkehrsberuhigte Zonen umwandeln. Dafür müssten sie neu gepflastert und auf ein einheitliches Niveau gebracht werden.

Die Bewohner des Hafens sind sauer. Kaum einer, der nicht von den Bauarbeiten betroffen wäre. Mal gebe es kein Wasser, dann wieder keinen Strom. Und telefonieren sei ohnehin nur über das Handy garantiert, denn permanent würden Kabel durchtrennt. Eine neue Kanalisation sei ja durchaus vernünftig und notwendig: „Aber müssen denn alle Straßen gleichzeitig aufgerissen werden? Und ausgerechnet vor Ostern?”, fragen sich die meisten.

„Die Zustände, die hier herrschen, kann man einem, der hier nicht wohnt, wohnt, gar nicht beschreiben. So unglaublich sind sie”, schimpft Hella Maria Höfer. „Seit drei Monaten lebe ich zwischen Baggern und Presslufthämmern. Einmal ging ich nach Palma. Als ich zurückkam, konnte ich meine Galerie nicht mehr betreten. Ein anderes Mal wurde vor meinem Geschäft betoniert, und ich war solange eingeschlossen, bis der Beton trocken war. Hier wird mit einer unfassbaren Rücksichtslosigkeit gegenüber den Menschen agiert.” Trotz der unzumutbaren Zustände gehe es ihr im Vergleich zu anderen Geschäftsleuten im Hafen noch recht gut. „Drei Läden haben wegen der Arbeiten schon dichtgemacht. Ich habe mir in den vergangenen zehn Jahren glücklicherweise eine Stammkundschaft aufgebaut, die auch schon einmal über einen Bauzaun klettert.” Besonders hart treffe es die Restaurants. „Wer mag schon gerne mitten im Dreck im Presslufthammertakt essen?”

Auch bei Michael Heinemann stoßen die Arbeiten zumindest in der praktizierten Form auf Unverständnis. „Was sollen denn die Besucher denken, wenn sie mitten im Ortskern von einer Bausstelle zur anderen pilgern. Das wirft ein verdammt schlechtes Licht auf die Gemeinde”, so der Vorstandsvorsitzende der Vereinung Port d'Andratx Live, deren Engagement für mehr Leben im Hafen durch die Sanierung stark eingeschränkt wird. Eine Fußgängerzone sei zwar eine schöne Sache, „aber hätte man die nicht zu einem anderen Zeitpunkt bauen können?” Das Rathaus will wenigsten während der Ostertage die Arbeiten einstellen. Ein schwacher Trost für die Besucher und Anwohner. Denn die müssen sich noch bis mindestens Mai mit dem Chaos arrangieren.