Im Grunde hatte der Wein schon immer den Status eines
Nahrungsmittels. Wenn auch nicht Grundnahrungsmittel, so war er
doch immer mehr als nur ein Getränk. Er fungierte als
Appetitanreger, als Begleiter zur Speise, war Teil der Nachspeise,
aber erst hierzulande wurde der Wein per Gesetz des Jahres 2003
offiziell zum Nahrungsmittel erhoben.
Der Wein als sehr komplexes Produkt wirkt mit seinen zahllosen
Inhaltsstoffen, die zum Teil aus der Rebe, zum Teil aus der Gärung
entstehen, positiv auf die unterschiedlichsten Körperfunktionen
ein. Natürlich könnte man auch gänzlich ohne Wein zurechtkommen,
aber wie viel ärmer wäre das Leben. Mit Maß genossen, wärmt der
Wein die Seele und den Körper. Schon Pasteur hat dem Wein
bescheinigt, das wahrscheinlich hygienischste aller Getränke zu
sein.
Es ist an der Zeit, wieder mal einen Rosado zu präsentieren. Ein
Exemplar, das den Geldbeutel nicht zu sehr strapaziert, aber doch
einen guten Eindruck hinterlässt: der sortenreine, zu 100 Prozent
aus Merlot– Trauben gekelterte Rosado von Viña Urbezo aus der DO
Carinyena. Die Bodega Solar de Urbezo erhielt ihren Namen in
Erinnerung an Antonio Urbezo, einen Maler aus Aragón, dem man
seitens der Eigentümer in großer Zuneigung verbunden war. Der Viña
Urbezo Rosado 2005 bietet ein großartiges dunkles Rosa. Er erinnert
überhaupt nicht an die Farbe der sonstigen Massenrosados mit ihrer
Himbeerlutscher– Optik. In der Nase dominieren dann allerdings
Himbeeraroma und der Duft von Waldbeeren. Komplex der Gaumen, wo
sich moderate Süße mit gepflegtem Bitterton vermählt. Auch für
einen anhaltenden Abgang ist gesorgt.
Zum Preis von zirka 4'50 Euro kann der Viña Urbezo Rosado
wärmstens empfohlen werden. Und wenn man letztlich über die
sogenannte mediterrane Diät nachdenkt, so wäre sie ohne Wein viel
mehr Diät und viel weniger mediterran.
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