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Immer wieder gehen in der Redaktion Anfragen von Lesern ein, die wissen wollen, wann denn die Mandelblüte beginne. Man wolle einen Flug buchen. Richtig zufriedenstellen können wir diese Leser nie, denn die sieben Millionen Mandelbäume auf der Insel richten ihr Timing nicht nach touristischen Gesichtspunkten, sondern nach den Vorgaben der Natur. In diesem Jahr ließ das rosa-weiße Wunder etwas auf sich warten. Es war zu frisch. Doch in den letzten Tagen gab es einen richtigen Schub. Wenn jetzt das Wetter mitspielt, dürfte der Höhepunkt des Naturschauspiels bald erreicht sein.

Wo die Mandelblüte am schönsten ist? Zum Beispiel in Galilea, wenn auch dort die Zahl der Bäume begrenzt ist. Ihre Lage auf den Hängen und Terrassen macht den Reiz aus, zumal Galilea, das malerische Bergdorf am Fuße des Galatzò, unbestreitbar eines der schönsten Dörfer der Insel ist.

Rund um Llucmajor gibt es ausgedehnte Plantagen, zum Teil mit auf Mandeln aufgepfropften Aprikosen, deren Blüten besonders groß und farbintensiv sind. Eine der lohnenden Fahrten in dieser Region führt von Llucmajor in Richtung S'Estanyol.

Wer mag, macht einen Abstecher zum Klosterberg Randa. Rund um den Berg schimmert es in allen Farbschattierungen von weiß bis hellrosa. Aus dem Blütenmeer erhebt sich der Berg Randa auf 550 Meter, ein Tafelberg mit drei Etagen. Auf jeder Etage ein Kloster, eine Einsiedelei. Zwischen Ses Salines und Santanyí ist das Land flach und platt, zur Zeit auch satt grün. Hier heben sich die Mandelblüten inmitten der mit den traditionellen Trockensteinmauern um– säumten Felder besonders gut ab. Manchmal ist das Idyll perfekt: Wenn im gelben Sauerklee auch noch die Schafe mit ihren Lämmern weiden.

Auch der Weg von Santanyí über Cas Concos nach Felanitx lohnt sich zur Zeit besonders. Je nach Temperaturen wird hier die Mandelblüte in ein bis zwei Wochen ihren Höhepunkt erreichen.

Wer von Inca kommend zum Kloster Lluc fährt, sollte in Selva oder Caimari Halt machen, einen Abstecher nach Mancor de la Vall unternehmen oder nach Osten ins Miniaturdorf Binibona fahren. Es sind nur ein paar Häuser, aber drumherum liegen Felder voller Mandelbäume. Erfahrungsgemäß blühen die Mandelbäume hier zu einem etwas späteren Zeitpunkt als in anderen Regionen der Insel.

Alles in allem, das Wunder der Mandelblüte bleibt eines der winterlichen Highlights der Insel – auch wenn es sich nicht in ein touristisches Zeitschema pressen lässt. Es darf gestaunt werden.