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Noch vor 15 Jahren wurden Hoteliers, die auf Mallorca ins Luxussegment investieren wollten, für nicht ganz zurechnungsfähig erklärt. Auf Mallorca verdiente man sein Geld mit den Massen am Strand, drei oder vier Sterne waren dafür gut genug. Inzwischen hat ein radikales Umdenken eingesetzt. Die Fünf-Sterne-Hotels schießen wie Pilze aus dem Boden, längst sind auch die internationalen Ketten auf den Zug aufgesprungen – Sheraton, Marriott, jetzt Hilton.

Bei dieser faszinierenden Entwicklung scheint es kaum noch Grenzen zu geben. Es war durchaus ein Wagnis, als die Schörghuber-Gruppe das superteure Mardavall baute. Doch die internationale Klientel sprang an – das Haus gilt als gut gebucht, und der Bauherr setzt mit dem kaum minder luxuriös renovierten Son Vida und einem neuen Projekt in Son Muntaner gleich noch zwei obendrauf. Mallorca, wie bist du fein geworden.

Der Sternesegen zeugt davon, dass ein über Jahre gewünschter und propagierter Imagewandel tatsächlich gelungen ist. Mallorca ist da angekommen, wo es hingehört: an der Spitze.

Auf den ersten Blick erstaunlich ist die Tatsache, dass die verschiedenen Tourismus-Segmente nebeneinander existieren können. Hier der 400-Euro-Pauschalist, dort der Spitzenverdiener, der 500, 1000 oder gar mehr Euro für eine einzige Übernachtung ausgibt. Aber Mallorca ist eben gut genug und groß genug für alle. Da die Küsten belegt sind, zieht sich die vornehme Kundschaft etwas ins Landesinnere zurück.

Doch was bringt die Zukunft? Die Gewichte verschieben sich zwar, doch auf absehbare Zeit wird Mallora weiterhin in erster Linie vom Massentourismus leben (müssen). Aber wirklich investieren will in diesen Bereich niemand mehr, es stehen Hotels zum Verkauf. Denn die Kosten sind hoch und die Konkurrenz riesig. Keiner will die Normalurlauber vergraulen, doch diesen Markt zu steuern, ist nicht leicht. Mallorca kann langfristig eigentlich nicht mehr billig sein. Umso wertvoller ist es, wenn die Insel als Urlaubsund Residenzort der gehobenen Klasse bereits etabliert ist.