Gäbe es in den mallorquinischen Gemeinden den Posten eines
Ausländerbeauftragten, hätten deutsche Kandidaten grosse Chancen
ernannt zu werden. In 31 der 53 Inselgemeinden stelen die Alemanes
die zahlenmässig bedeutendste ausländische Gruppe. Nach Angaben des
spanischen Statistikamtes (INE) waren am 1. Januar 2005 auf den
Balearen 21.617 Bundebürger offiziell gemeldet. 15,o5 Prozent mehr
als am Stichtag 2004. Die grosse Mehrheit davon lebt auf Mallorca.
Insgesamt sind auf den Inseln 156.279 Nicht-Spanier regiestriert.
Bei den vor einem Jahr gezählten 983.131 Einwohnern entspricht dies
einem Ausländeranteil von 15'9 Prozent. keine andere spanische
Region hat einen so hohen Fremdenanteil wie die Balearen. Und es
werden täglich mehr.
Nach inoffiziellen Angaben haben die Balearen die
Eine-Million-Barriere bei der Einwohnerzahl bereits Ende des Jahres
überschritten. Vor allem aufgrund des Ausländerzustroms. Ohne die
Immigranten würde das Bevölkerungswachstum auf den Inseln
stagnieren oder wäre gar rückläufig. Das spanische Statistikamt
errechnete für die Balearen von 2004 bis 2005 einen
Bevölkerungszuwachs von 2'94 Prozent. Mit einem Anteil von 57
Prozent ist nur noch gut jeder Zweite auf den Inseln geboren.
Vor allem aus Südamerika zieht es die Menschen auf die Balearen.
Inzwischen leben mehr Südamerikaner ( 70.567) auf der Inselgruppe
als Ausländer aus Herkunftsländern der Europäischen Union (
62.154)). Eduadoriander ( 15.647) und Argentinier ( 15.553) stellen
nach den Deutschen die grössten ausländischen Nationalitäten.
Marokko ( 14.995) belegt Platz vier, die Briten ( 13.964)
beanspruchen den fünften Rang. Insgesamt hat der Ausländeranteil
zwischen 2004 und 2005 auf den Balearen um 18'91 Prozent zugelegt.
Zwölf Gemeinden haben Ausländerquoten von über 20 Prozent. Allen
voran Deià mit 37'14, Calvià mit 30 und Andratx mit 29'5 Prozent.
Nicht EU-Bürger sind dort allerdings in der
Minderheit. In Deià und Andratx dominieren die Alemanes. Calviàs
erste Fremdsprache ist Englisch. Am wenigsten gefragt bei
Ausländern sind Escorca, Sant Joan und Marratxí.
In den landwirtschaftlich und industriell geprägten Gemeinden Sa
Pobla, Felanitx und Inca stellen Marokkaner das größte ausländische
Kontingent. In Palma wird zunehmend Tango getanzt.
Die Gründe für die Auswanderung auf die Balearen werden von der
Statistik nicht erfasst. Neben dem Wunsch, auf den Inseln einen
sonnigen Lebensabend zu verbringen, gehen immer mehr ökonomische
Gründe mit der Immigration einher. Dies belegen auch die Zahlen der
Sozialversicherung. Noch nie waren bei der Behörde so viele
Nicht-Spanier erfasst wie am 1. Januar 2005.
Kritiker befürchten allerdings bei einem weiteren hohen
Ausländerzuwachs, dass der Boom sich in spätestens zehn Jahren zu
einem gewaltigen Problem entwickeln wird. Multi-Kulti finde dann
vor allem in den Wartesälen der Arbeitsämter statt. 2015, so die
Befürchtung, gehören die Inseln zu den spanischen Regionen mit der
höchsten Erwerbslosigkeit.
Auch Restspanien steht in der Gunst der Einwanderer. Spanienweit
liegt der Ausländeranteil bei 8'46 Prozent. Allerdings bei einer
Zuwachsrate von 22'95 Prozent. Die spanische Exklave Melilla ist
die einzige spanische Region mit einem rückläufigen
Ausländeraufkommen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.