Die Nit de l'Art, die jährliche Nacht der Kunst in Palma, hat
sich als Auftakt zur Herbstsaison längst etabliert. Auch in diesem
Jahr werden am Donnerstag, 22. September, viele Menschen in der
Stadt sein, die sich sonst kaum für Kunst interessieren. Es macht
eben einfach Spaß, von Galerie zu Galerie zu bummeln, hier ein
wenig zu schauen, dort ein wenig zu reden oder ein Glas Wein zu
trinken. Bis in die späten Nachtstunden. Und man kann sicher sein:
man trifft (fast) immer Bekannte.
Die Kunstszene ist lebendig und offen, bietet ein breites
Spektrum von sehr konservativer, konventioneller Kunst bis zu den
neuesten Strömungen der Avantgarde. Und das sowohl in den
städtischen und landeseigenen Ausstellungsräumen, wie etwa dem
Casal Solleric oder der Fundación Pilar i Joan Miró, als auch in
den kommerziellen Galerien.
Wie sehr sich Palma zum Kunststandort entwickelt hat, zeigt die
Tatsache, dass sich immer mehr Galerien in der Inselhauptstadt
niederlassen, auch etablierte Galeristen aus dem Ausland, allen
voran aus Deutschland, in Palma eine „Zweigstelle” eröffnen.
Je hochwertiger die gezeigten Arbeiten sind, je
unterschiedlicher die avantgardistischen Kunstdisziplinen, umso
mehr richtet sich das Angebot an den Sammler, der nicht nur über
die nötigen finanziellen Mittel, sondern auch über das
entsprechende Wissen verfügt. Für den „ganz normalen” Kunstfreund
sind diese Ausstellungen, etwa die Skulpturen von Nigel Hall in der
Sala Pelaires, einfach interessant.
Aber selbstverständlich sind auch jene Galerien wichtig, die
Kunst für den Alltag anbieten, Kunst, mit der man leben kann,
manchmal sogar zu bezahlbaren Preisen. Das gibt jungen und
unbekannten Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten der
Öffentlichkeit zu präsentieren. Dass in diesem Rahmen die Qualität
nicht immer nur erste Klasse ist, versteht sich von selbst.
Eine nicht zu unterschätzende Rolle im Kunstgeschehen der Insel
spielen die Kunststiftungen der Sparkassen Sa Nostra (Centre
Cultural de Sa Nostra) und La Caixa (im Gran Hotel). Sie zeigen
aufgrund der regen Zusammenarbeit mit Sammlern und Museen im
Ausland Ausstellungen, die sich in dieser Form kommerzielle
Galerien nicht leisten könnten. Wer könnte schon eine Retrospektive
von Betty Gold oder eine Installation von Jorge Pardo bieten. Hinzu
kommt das Museum Es Baluard, das am 22. September einen Abend der
offenen Tür mit Performance bietet.
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