TW
0

Das Regierungsbündnis in Calvià ist klinisch tot. Bürgermeister Carlos Delgado (Volkspartei PP) selbst hat dem Pakt mit der Unió Mallorquina (UM) durch die Akzeptanz des UM-Abtrünnigen Joan Thomàs den Gnadenschuss gegeben. Nun ist er nicht mehr auf die verbleibende Stimme der Unió Mallorquina angewiesen. Zwar hat Thomàs seine Ämter niedergelegt, nicht aber sein Mandat als Stadtrat.

In einer spektakulären Abstimmung konnte so ein umstrittenes Projekt zu extrem günstigen Bedingungen dem Unternehmer Juan Nigorra zugesprochen werden, das sowohl von der UM als auch von den Oppositionsparteien abgelehnt wird.

Mit Thomàs' Wohlwollen verfügt die Volkspartei über die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Und Delgado macht auch keinen Hehl daraus, dass er und seine Partei weiterhin auf die Unterstützung des Überläufers zählen werden.

Seine Partei ist dabei allerdings nur die PP von Calvià. Denn Balearen-Chef Jaume Matas sieht die Entwicklung im Ort mit Sorge. Dies lässt Delgado aber kalt.

Der Politskandal überschattete die Feierlichkeiten anläßlich des Mallorca-Tages (Diada). Denn auch die mallorquinische Inselratspräsidentin und UM-Chefin Maria Antònia Munar ist Delgado nicht mehr wohlgesonnen.

Mallorcas starke Lady warnte während ihrer Ansprache anlässlich des Inselfesttages vor illoyalem Verhalten. Die Bürger würden so etwas nicht tolerieren. Üblicherweise werden diese Festreden, die an die Landung von König Jaume I. und die damit begonnene Befreiung der Insel von der Maurenherrschaft erinnern, nicht für politische Schelte missbraucht.

Aber die Krise ist nicht zu leugnen. Zumal auch in einem anderen von PP und UM regierten Gemeinderat der Insel das Vertrauen der Bürger in die Politik mit Füßen getreten worden ist.

In Ses Salines stolperte PP-Bürgermeister Sebastià Vidal über Mauscheleien um die Gemeinnützigkeitserklärung seines eigenen Reitstalls. Am Montag wurde er von Maria Bonet ersetzt, der ersten Bürgermeisterin in der Geschichte des Ortes. Die UM sagte der neuen Chefin ihre volle Unterstützung zu. Man stehe weiter zu dem Pakt. Dieser sei politisch und nicht personengebunden.