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Es liegt eine Spannung in der Luft, wie wir sie seit vielen Jahren nicht mehr vor Wahlen erlebt haben. Das ist unter den Deutschen auf Mallorca nicht anders als in der (alten) Heimat. Denn am Sonntag werden nicht nur die Weichen für die künftige Politik in der Bundesrepublik gestellt. Alles, was die Politik und damit die Wirtschaft dort beeinflusst, hat indirekt Auswirkungen auf die Insel. Es lassen sich eben nur dann Geschäfte mit Deutschen machen, wenn sie ausreichend Geld in der Tasche haben.

Nun könnte man ja einwenden, dass Mallorca derzeit boomt, obwohl in Deutschland Krisenstimmung herrscht. Das ist richtig, und dennoch nur scheinbar ein Widerspruch. Mallorca ist zwar kein Billigziel mehr, aber ein bekanntes. Und wenn die Zukunft ungewiss ist, baut man gerne auf Vertrautes. So mancher, der gerne in die Ferne reisen würde, hat in den vergangenen Jahren Mallorca gewählt. Da weiß man, was man hat.

Aber keine Bange, es ist kaum zu befürchten, dass blühende Lande in Alemania dem Mallorca-Tourimus schaden könnten. Denn unter den fünf Millionen Arbeitslosen dürften viele sein, die gerne nach Mallorca fliegen würden, sich das aber nicht mehr leisten können. Hinzu kommt, dass es Mallorca gut tun würde, wenn die Reisenden wieder mehr in der Tasche hätten. Vielleicht ließe sich sogar der Trend zum (auf Mallorca) ungeliebten All-inclusive aufhalten.

Und da sind ja nicht nur die Reisenden. Bei den Immoblienunternehmen hört man immer wieder, dass die einfachen und die Spitzenobjekte besonders gut laufen. In der Mittelklasse hingegen herrscht eher Flaute – dem deutschen Mittelstand geht es schlecht, er investiert kaum noch auf Mallorca.

Genügend Gründe also, uns bei der Wahl ein gutes Händchen zu wünschen, damit es mit Deutschland wirtschaftlich wieder bergauf geht.
Bei aller Anspannung sollte doch aber eines nach wie vor gelten: Toleranz mit dem politischen Gegner. Was einige feige Ultrarechte mit Heidi Lübke in Port d'Andratx gemacht haben, ist unentschuldbar. Mehr noch: Es ist widerlich.