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Mallorca, ohnehin schon einer der besten Standorte für Golftouristen, wird für Freunde des grünen Sports noch attraktiver. Jetzt hat die Umweltkommission der Balearen-Regierung grünes Licht für zwei neue Projekte gegeben: den Neubau der Anlage Son Bosc in Muro und die Erweiterung des Platzes Son Servera (Costa de los Pinos) von neun auf 18 Löcher. Außerdem ist die abgeänderte Planung für den Platz Son Muntaner II genehmigt worden.

Zurzeit im Bau befindlich sind die Golfplätze Puntiró und Son Gual in Palma sowie Sa Vinyola in Campos. Mit den jetzt genehmigten wird sich unter dem Strich die Zahl der mallorquinischen Golfplätze von 19 auf 24 erhöhen, davon nur noch zwei mit neun Löchern.

Damit nicht genug des Wachstums: Weitere 10 Projekte sind in der Pipeline, würden alle verwirklicht, käme Mallorca auf sage und schreibe 34 Plätze. Das finden Golfer gut, die Besitzer der bisherigen Anlagen mit Einschränkungen, und Umweltschützer schlagen bereits Alarm. José Jiménez, Präsident des Golfplatzverbandes, erklärt immer wieder, dass es angesichts des starken Wachstums auch großer Anstrengungen in Sachen Vermarktung bedürfe, um die vielen Anlagen auch rentabel betreiben zu können.

Mit scharfer Kritik reagierten einmal mehr die Umweltschützer. Nach Angaben des balearischen Naturschutzbundes GOB werden die neuen Plätze 130 Hektar „landwirtschaftlichen Schutzgebietes” verschlingen. Ein Standard-Platz mit 18 Löchern verbrauche zwischen 1500 und 2000 Kubikmeter Wasser pro Tag; damit könne auch eine Siedlung mit 6000 Einwohnern versorgt werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Verwendung von geklärtem Brauchwasser auf allen Plätzen Mallorcas, laut GOB mischen viele der Betreiber jedoch mehr oder weniger Frischwasser darunter.

Das Projekt der Erweiterung von Son Muntaner, das in der lokalen, spanischsprachigen Presse als „neu” klassifiziert wurde, ist indes ein relativ alter Hut. Es handelt sich dabei um nichts anderes als den geplanten Platz mit Namen Son Muntaner II, der ursprünglich mal Son Quint hieß (MM hatte mehrfach berichtet). Der hatte bereits alle Genehmigungen, dann wurde dem Promotor Vibelba, der zur Schörghuber-Gruppe gehört, klar, dass der Platz von der Trasse einer zweiten Umgehungsautobahn durchschnitten würde, wenn diese je gebaut wird. „Zwei Löcher auf der anderen Seite der Schnellstraße zu haben, wäre Unsinn”, erklärt Peter P. Tschirky, geschäftsführender Vorstand der Arabella Hoteles e Inversiones. Deswegen habe man für diese beiden Bahnen ein neues Genehmigungsverfahren eingeleitet, das ein Jahr gedauert habe und jetzt abgeschlossen ist.

Bislang habe man auf dem Gelände am nördlichen Stadtrand von Palma lediglich Mutterboden bewegt und die bereits angelieferten Bäume „gerettet”; die eigentlichen Bauarbeiten mit der Modellierung der Landschaft sollen im September beginnen und etwa im April 2006 abgeschlossen werden. Danach kann eingesät werden, nach weiteren acht bis neun Monaten der erste Spieler auf den Platz. Das Besondere an Son Muntaner II: Es wird Mallorcas erster Golfplatz, auf dem jedermann spielen kann, ohne Mitglied zu sein.

Konkurrenz der Golfplätze hin, Kritik der Umweltschützer her: die Tourismuswerber freuen sich über das wachsende Angebot. „Mallorca wird so von Mal zu Mal attraktiver für eine besonders interessante Zielgruppe”, so Raimundo Alabern, Chef des balearischen Fremdenverkehrsamtes Ibatur, „zumal diese Urlauber meist in der aufkommensschwächeren Neben– und Nachsaison kommen.”