TW
0

Das Projekt des Architekten Patxi Mangado für den Kongresspalast von Palma hat auf den ersten Blick viele enttäuscht. Es ist nicht spektakulär genug, „die trauen sich nicht, etwas Herausragendes zu machen”, monieren Kritiker. Das Guggenheim-Museum in Bilbao hat die Latte sehr hoch gelegt; seit der Eröffnung des in der Tat sehr spektakulären Gehry-Baus gilt es allerorten, etwas gleichsam Bedeutsames zu machen.

In Palma war das aber nie geplant, weil laut Vorgabe das Stadtbild, geprägt von Kathedrale, Schloss Bellver und Lonja, nicht überlagert werden soll von einer despektierlich sogenannten Zirkusarchitektur. Das haben Stararchitekten wie Rafael Moneo schon 1999 postuliert.

Doch der Bauplatz ist prominent, und die schiere Größe des Geplanten wird es zu einem optischen Anziehungspunkt machen. Mangados Entwurf ist von einer gewissen Leichtigkeit und Transparenz, man kann sich gut vorstellen, wie er sich sowohl gut einpasst als auch einen eigenständigen Charakter haben wird.

Vor allem aber, und das ist das wichtigste, wird es ein Kongresspalast sein, der den Namen verdient. Die mallorquinischen Architekten, die in der Jury saßen, loben die Funktionalität in den höchsten Tönen. Es können Mega-Tagungen mit 3000 Teilnehmern beherbergt werden oder sechs oder sieben mittelgroße Kongresse mit je 200 bis 400 Besuchern gleichzeitig.

Die Nutzer des Palastes werden von der Durchlässigkeit des Gebäudes viel haben. In den Gängen außerhalb der eigentlichen Säle geben Fenster den Blick frei auf Stadt und Meer. Eine Cafeteria auf der großen Dachterrasse bietet bis zu 650 Menschen gleichzeitig Platz.

Viel von dem, was in den nächsten Jahren entstehen wird, hängt jedoch davon ab, dass die Ausführungsplanung nicht von Politikern kleingeredet wird. Außerdem muss die Stadt das Viertel um den Kongresspalast umgestalten – inklusive Boulevard am Meer.

Das alles ist eine große Aufgabe. Längst überfällig, aber nicht zu spät. Dann kann Mallorca auch auf dem Gebiet der Kongresse auf Weltniveau mitspielen.