Glas, Aluminium, Sandstein.

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Palmas Fassade zum Meer erhält einen neuen Look aus Glas, Marés-Sandstein und Aluminium. Der viele Jahre nur als Wunschvorstellung existierende Kongresspalast hat mit dem Entwurf des Architekten Patxi Mangado erstmals eine konkrete Form erhalten.

Aus dem Wettbewerb mit acht Teilnehmern ging der Baumeister aus Navarra nur ganz knapp als Sieger hervor. Mit 6:5 Stimmen bei einer Enthaltung und einer ungültigen Stimme lag er vor dem Mallorquiner Antoni Barceló, der die offene Vorentscheidung gewonnen hatte. Die Jury diskutierte am Dienstag fast drei Stunden lang, während die für 13.30 Uhr bestellten Journalisten ohne Mittagessen ungeduldig auf die Entscheidung warten mussten. Ministerpräsident Jaume Matas entschuldigte das mit der Tatsache, dass man sich sehr intensiv mit den beiden Finalisten beschäftigt habe.

Wie Federico Climent, der Präsident der mallorquinischen Architektenkammer, erklärte, gaben die Stimmen der Architekten-Mehrheit in der Jury den Ausschlag. „Am Ende ging es um Details, entscheidend war die Tatsache, dass die innere Funkionalität des Mangado-Projekts mehr Flexibilität verspricht.” Climents Kollege Carlos Ferrater ergänzte, dass man ausdrücklich kein spektakuläres Design („Zirkusarchitektur”) gewollt habe. „Uns war wichtig, dass der bestehende Eindruck von der Meeresfront erhalten bleibt.” Eine einzigartige, architektonische Attraktion habe man schließlich schon in Form der Kathedrale. Dennoch sei das Design Mangados so gut, dass es ein besonderes Gebäude werde, so Ferrater.

Nach Mangados Entwurf entsteht auf dem langen, aber schmalen Grundstück östlich des Gesa-Gebäudes eine Struktur, bei der die Teile für den Kongressbetrieb, die öffentlichen Räume und das Hotel miteinander verbunden sind. Aus dem noch bestehenden Paseo Marítimo soll nach dem Willen der Stadt ein Boulevard werden. Die dort flanierenden Menschen werden durch die transparente Front in den Palast blicken können, genau wie Tagungsteilnehmer im Inneren freien Blick auf die Stadt und das Meer haben.

Das große Auditorium hat ein Fassungsvermögen von 2000 Menschen, ein kleineres für 400 Personen kann mit diesem verbunden werden, so dass bis zu 2400 Teilnehmer in einen Saal passen. Damit bewege man sich auf einem Niveau, das nur sehr wenige Kongress-Einrichtungen in Europa erreichen, meint Ferrater. „Sowohl Großtagungen mit knapp 3000 Teilnehmern können dann in Palma stattfinden als auch sechs oder sieben Veranstaltungen mit je 300 oder 400 Personen gleichzeitig”, unterstreicht er die Multi-Funktionalität. An die großen Säle schließen sich kleinere Tagungsräume an, von dort aus ist das Hotel über einen Übergang („Skywalk”) zu erreichen.

Die Öffentlichkeit hat von dem Gebäude nicht nur durch die optische Transparenz etwas, sondern auch durch die große Terrasse, auf der eine Bar für 200 Gäste geplant ist. Im Gebäude des Hotels sollen Geschäfte und Kinos entstehen.

Nach dem ersten Entwurf muss Patxi Mangado nun die konkrete Bauplanung erstellen. Das wird voraussichtlich ein Jahr dauern, der Architekt rechnet mit einem Budget von insgesamt knapp 60 Millionen Euro. Die Jury hat ihm einige Empfehlungen auf den Weg gegeben: Er möge die Fassade zur Calle Joan Maragall durchlässiger gestalten, weil sie keine unattraktive Rückseite des Gebäudes sein soll, auch an der Gestaltung des Daches möge er noch arbeiten.

Zu tun hat auch die Stadt Palma. Denn dort, wo gebaut werden soll, fahren jetzt noch Autos. Der Abzweig zur Joan Maragall vom Paseo Marítimo aus östlicher Richtung muss verschwinden. Zwei Straßen sollen zum Meer führen, eine an der westlichen Seite des Komplexes, eine zwischen dem eigentlichen Kongresszentrum und dem Hotel. Zwischen Fassade des Kongresspalastes und Meer soll bekanntlich ein Boulevard entstehen, der Durchgangsverkehr über die Vía Cintura umgeleitet werden. „Viel Arbeit für die Stadtplaner”, meint Kammer-Präsident Climent.