Die Wahl von Joseph Ratzinger zum neuen Papst hat ähnlich wie in
Spanien auch auf Mallorca ein geteiltes Echo ausgelöst. Während
kirchennahe Kreise Benedikt XVI. als das neue Oberhaupt der
Katholischen Kirche euphorisch begrüßten, hielten sich Kritiker mit
Skepsis nicht zurück. Ähnlich wie in britischen Boulevardmedien
wurde das neue Oberhaupt mit teilweise deutschfeindlichen
Untertönen karikiert.
Unmittelbar nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Konklave
am vergangenen Dienstag läuteten auch auf der Insel die Glocken der
Kirchen. In der Kathedrale von Palma findet an diesem Sonntag, 24.
April, um 19 Uhr ein Dankgottesdienst zur Papstwahl statt.
Zelebriert wird der Dankgottesdienst von Mallorcas Bischof Jesús
Murgui.
Zur Einführungsmesse im Petersdom in Rom an diesem Sonntag
vormittag wird auch das spanische Königspaar erwartet. Spaniens
Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero gratulierte Papst
Benedikt XVI. per Telegramm: „Die Regierung und das Volk Spaniens
drücken Ihrer Heiligkeit unseren herzlichsten Glückwunsch aus.”
Glückwünsche sandte auch der balearische Ministerpräsident Jaume
Matas. Mallorcas Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar sagte, es
seien zunächst die ersten Taten des neuen Papstes abzuwarten, um
eine Bewertung abgeben zu können. „Doch alle Welt verweist auf
seine fundierte Bildung, und das ist hervorzuheben.”
Palmas Oberbürgermeisterin Catalina Cirer bezeichnete Papst
Benedikt als eine Persönlichkeit des Konsens. Die Vorsitzende
gläubiger Feministinnen, Rosa Cursach, bedauerte die Entscheidung
der Kardinäle: „Der Papst ist sehr konservativ und hat keine sehr
hohe Meinung von den Frauen.”
Auch der auf Mallorca für seine rebellische Haltung bekannte
Priester Jaume Santandreu hielt sich mit Kritik nicht zurück:
„Ratzinger vertritt den unverhüllten Fundamentalismus.” In seiner
reaktionären Haltung verteidige Ratzinger den Zölibat sowie die
Position der Kirche gegen die Abtreibung. Santandreu: „Dabei war es
Ratzinger, der die Befreiungstheologie abtrieb.”
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