Die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will auf Mallorca
weiter wachsen. Bereits mit Abstand Marktführer in Son Sant Joan,
werden die im Winter neu aufgelegten Strecken auch im
Sommerflugplan angeboten, darunter Bilbao und Zürich. Wie
Spanien-Direktor Álvaro Middelmann am Mittwoch in Palma vor der
Presse erklärte, erwartet er ein Passagierwachstum von etwa 15
Prozent.
In Verbindung mit der deutlichen Steigerung im
Veranstaltergeschäft dürfte die Rekordzahl von gut 3'6 Millionen
Fluggästen auf den Palma-Strecken im Jahr 2004 im laufenden Jahr
locker eingestellt werden. Denn schon in den ersten drei Monaten
verzeichnet Air Berlin laut Middelmann im Mallorca-Geschäft ein
Plus von 15 Prozent.
Besonders gut laufen innerhalb Spaniens die Strecken nach Málaga
und Sevilla, aus Deutschland wird der größte Verkehr auf den
Berlin-Strecken generiert. Bei den Zahlen ist Kooperationspartner
Niki eingeschlossen, nicht aber Code-Share-Partner Hapag-Lloyd-Flug
(die jetzt Hapagfly heißt).
Wie bereits mehrfach berichtet, plant Air Berlin bis 2011
kräftig, aber kontrolliert zu wachsen. Die vor einigen Monaten 70
fest bestellten A-320 Jets werden ab diesem Jahr in die Flotte
integriert, dafür nach und nach die Boeing 737 außer Dienst
gestellt. Auf weitere 50 Airbusse hat man eine Option. Bis Ende
dieses Jahres will man mit 52 Jets fliegen, 2011 ist eine
Flottengröße von 70 Maschinen geplant.
Je nach Nachfrage können die Boeing aber länger genutzt werden
oder schneller losgeschlagen werden, „wir sind nach oben und unten
offen”, wie der geschäftsführende Gesellschafter Joachim Hunold
immer wieder betont. Die ersten Piloten der Air Berlin sind bereits
auf die neuen Muster umgeschult und sammeln fleißig
Airbus-Erfahrung auf den Maschinen von Niki.
In Spanien stößt die größte ausländische Fluggesellschaft jedoch
immer öfter an Wachstumsgrenzen, weil die gewünschten Landerechte
nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. „In Madrid und
Barcelona können wir weitaus mehr machen”, so Middelmann, „doch es
gibt einfach nicht genug Slots.”
In Palma ärgern sich die Manager darüber, dass im Sommer
Gesellschaften den Vorzug erhalten, die nur in der Hauptsaison
fliegen, während Air Berlin die allseits gewünschte Entzerrung der
Saisonzeiten durch das tägliche, umfangreiche Angebot auch im
Winter tatkräftig unterstützt.
Ob das besser wird, wenn die Flughäfen unter der Verwaltung der
autonomen Regionen stehen, was zur Zeit in Spanien diskutiert wird,
steht für Middelmann nicht fest. „Wenn jetzt die mallorquinische
Handelskammer vorschlägt, die Airlines zu belohnen, die zur
Saisonentzerrung beitragen, frage ich mich, was man für uns tun
wird.” So oder so erwarte man, als Marktführer angehört zu werden,
bevor Entscheidungen fallen.
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