Die Geschichte der Kellerei Vega Sicilia beginnt, lange bevor
der erste Tropfen Wein gekeltert wurde, mit dem Namen Eloy Lecanda.
Besagter Herr verwandelte die zirka 2000 Hektar Land am linken
Dueroufer über Jahre in blühende Landschaften, nachdem er sie
mittels Erbe von seinem Vater erhalten hatte.
Zunächst war von Weinstöcken weit und breit noch nichts zu
sehen. Lecanda verdiente seinen Unterhalt mit Viehhaltung,
Obstplantagen und dem Verkauf von Keramik. Des weiteren
destillierte er Brandy, stellte Obstliköre her und schaffte es mit
Zielstrebigkeit und Qualitätsbewusstsein bis zum Lieferanten des
Königshauses.
Die Initialzündung in puncto Wein ging vom Zusammentreffen Eloy
Lecandas mit dem Kellermeister Domingo Garramiola, genannt:
„Txomin”, aus. Die folgenden Jahre waren Lehrjahre und man
verkaufte den Wein ausschließlich offen, „a granel”, wie man
hierzulande sagt. Etwa um 1915 war die Zeit reif für den ersten
Qualitätswein.
Heute ist man sich nicht mehr sicher, ob der erste Vega Sicilia
aus 1915 oder 1917 stammt. Mit den Jahren häuften sich die Preise
und Auszeichnungen für diesen vorzüglichen Rotwein. Er war in der
Aristokratie allseits bekannt und nur über Beziehungen zu bekommen.
Der Rest wurde an gute Freunde des Hauses Herrero, wie die Kellerei
sich inzwischen nannte, verschenkt.
Es dauerte allerdings bis Anfang der fünfziger Jahre, bis der
Betrieb schwarze Zahlen schrieb. Vega Sicilia wechselte
zwischenzeitlich noch zweimal den Eigentümer, 1982 übernahm dann
die Familie Alvarez die Geschäfte. Die Alvarez' verstanden es, den
bis dato schon legendären Ruf des Hauses noch erheblich zu
steigern. Allumfassende Investitionen wurden getätigt, Umbau der
Bodega, Erneuerung der Eichenfässer und Pflege der zum Teil sehr
alten Weinberge. Die Denominación Ribera del Duero entstand mit
Hilfe und unter der Schirmherrschaft von Vega Sicilia. Allerdings
bürdete man sich bei Vega Sicilia immer schon wesentlich strengere
Auflagen auf als im Rest der Ribera del Duero.
So entstand der Topwein „Unico” zum Beispiel nur in Jahren mit
allerbesten Bedingungen. Er wird mindestens sieben Jahre im Fass
ausgebaut, was ihn an sich schon einmalig in Spanien macht. Auch
überlässt man seitens der Kellerei bis zum heutigen Tag den Verkauf
nicht einem Distributeur, sondern verteilt die Weine ab Haus an
ausgewählte Privat–Kunden und Händler.
Derzeit im Handel befindet sich unter anderem der Vega Sicilia
„Unico” Gran Reserva des Jahrgangs 1991 zum Preis von etwa 180
Euro. Er besteht in der Hauptsache aus Tinto Fino, mit Beigabe von
Cabernet Sauvignon und einem fast schon nicht mehr nennenswerten
Teil von Merlot. Volles, intensivstes Kirschrot mit einem Ziegelton
an den Rändern füllt das Glas.
Die Nase ist komplex mit Aroma von kompottierten Pflaumen, Noten
von Kakao und Trüffel, des weiteren etwas Minze und Gewürz, sehr
elegant. Im Geschmack sehr würzig, mit Geschmack von
Fruchtmarmelade, samtig, mit gut integrierten Tanninen. All dies
gekrönt von einem nicht enden wollenden Abgang. Ein wahrhaftiger
Genuss!
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