Der Prozess gegen einen mutmaßlichen Serien-Kinderschänder hat
auf Mallorca eine Debatte über das Für und Wider von chemischen
Kastrationen ausgelöst. Der 44jährige Angeklagte, der in Palma 14
Minderjährige sexuell missbraucht haben soll, hat die Behandlung
mit Medikamenten selbst gefordert. In Spanien wird diese
umstrittene Maßnahme bislang nicht angewendet.
Der Angeklagte hatte die chemische Kastration schon einmal
gefordert: als er 1987 wegen 17 Fällen sexuellen Missbrauchs und
vier Vergewaltigungen zu 69 Jahren Haft verurteilt worden war, von
denen er 13 absitzen musste. Bereits damals war die Behandlung
abgelehnt worden. Gutachter äußerten sich vor Gericht skeptisch
über deren möglichen Erfolg. Das Medikament wird durch Tabletten
oder Spritzen verabreicht und reduziert die Testosteronproduktion,
was sich wiederum auf die Erektionsfähigkeit und die Libido
auswirken soll.
Der mutmaßliche Täter war seinen Opfern auf der Straße begegnet
und war ihnen bis nach Hause gefolgt, um sie im Aufzug zu
belästigen. Teilweise zwang er die Mädchen, sich auszuziehen,
betatschte sie und versuchte, sie zu vergewaltigen.
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