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Eingemummelt sitzen die Spieler des SC Paderborn 07 in Trainingsanzügen auf der Terrasse ihres Hotels in Cala Millor. Vom 30. Januar bis zum 5. Februar haben sie Mallorca gebucht. Die Sonne scheint, die Wellen plätschern friedlich am wenige Meter entfernten Strand. Eigentlich ideale Bedingungen. Sowohl für die Überbrückung der Zeit bis zum Mittagessen als auch für die Vorbereitung der Rückrunde, von der sich der Tabellenzweite der Regionalliga Süd den Aufstieg in die Zweite Liga erhofft.

Aber die Gedanken der Fußballer sind weit weg im kalten Deutschland. Kaum einer, der nicht am Handy hängt und sich mit Freunden, Angehörigen oder Anwälten über den aktuellen Stand des Wettskandals austauscht. Die Kicker aus Westfalen stehen erneut im Rampenlicht der Medien.

Nachdem die Elf von Trainer Pabel Dotchev den Topfavoriten HSV am 21. August 2004 aus dem DFB-Pokal geschossen hatte, war Paderborn mehr als ein Fleck auf der Deutschlandkarte. Und seit es vor wenigen Tagen herauskam, dass es bei dem sensationellen 4:2-Sieg nicht mit rechten Dingen zuging, ist die Mannschaft erneut in aller Munde. Ihr Kapitän Thijs Waterink soll bestochen worden sein, und auch die Fotos der SC-Stürmer Loebe und Donkov zierten die Titelseiten der Sensationspresse.

Alexander Loebe, so sein Trainer, habe erst auf Mallorca davon erfahren, dass auch er im Zusammenhang mit dem Wettskandal genannt wurde. „Einerseits ist es gut, dass wir mit dem Trainingslager zumindest räumlichen Abstand von dem ganzen Wirbel haben. Andererseits müssen wir uns natürlich der Wahrheit stellen”, sagt Teamchef Dotchev.

„Ich war zuerst maßlos enttäuscht und wollte alles hinschmeißen. Aber damit hätte ich der ganzen Mannschaft misstraut. Es stimmt, dass die Spieler 500 Euro für den HSV-Sieg angenommen haben. Aber sie gingen davon aus, dass es sich um eine Prämie gehandelt habe. Wer würde sich schon für solch einen Betrag strafbar machen?”

Dotchev hofft, dass der Skandal sein Team zusammenschweißt und sich sein Aufstiegstraum realisiert. Aber der Ruf ist erstmal ruiniert. Daran kann auch das schöne Wetter auf Mallorca nichts ändern.

Man fühle sich hier dank der Gastfreundschaft der Insulaner und der seit Jahren durchgeführten Trainingslager zwar fast wie zu Hause, aber das Negativimage belaste alle immens.

Dass die Spieler mit dem Kopf in Alemania sind, merkte man auch beim Trainingsspiel gegen Siegen am Montag. Binnen der ersten 13 Minuten kassierten sie drei Gegentreffer. Dass Paderborn dann trotz eines verschossenen Elfmeters doch noch mit 3:3 vom Platz ging, hatte mit Schiebung aber sicher nichts zu tun.