Der deutsche Mallorca-Resident Gerth Wilhelm Möller ist in Port
d'Andratx auf seiner Yacht „Kandahar” getötet worden. Der 53jährige
wurde am Mittwoch mit durchschnittener Kehle im Bett seiner Kajüte
gefunden. Von der Polizei der Tat verdächtigt wird Möllers
ehemalige Lebenspartnerin Sylvia S. Das Motiv sei Eifersucht
gewesen.
Die 55jährige Frau wurde ebenfalls an Bord des Schiffes mit
lebensbedrohlichen Schnittverletzungen an Hals und Pulsadern
gefunden. Nach einer Notoperation in Palma befand sich Sylvia S. am
Donnerstag nicht mehr in Lebensgefahr.
Die Untersuchung des Leichnams durch Gerichtsmediziner ergab,
dass Möller durch Schläge mittels eines massiven Gegenstandes auf
den Kopf getötet worden war. Anschließend wurden ihm
Schnittverletzungen an Hals und Armen zugefügt. Die Ermittler
vermuten, dass Sylvia S. Gerth Möller tötete, als er im Bett lag
und schlief. Spuren eines Kampfes oder von Handgreiflichkeiten
wurden nicht festgestellt.
Anschließend wollte sich die Frau den Polizeiangaben zufolge
offenbar selbst das Leben nehmen.
Das tragische Ende des Beziehungsdramas hat die deutschen
Gemeinschaft in Port d'Andratx schwer geschockt. Gerth Möller war
in dem Hafenstädtchen vielen bekannt und bewegte sich in einem
großen Freudeskreis. „Er war ein lebensfroher, in sich ruhender
Mensch”, sagte Michael Heinemann, der ebenfalls in Port dAndratx
lebt, dieser Zeitung. „Wenn man Hilfe brauchte, war Gerth da.”
Nach Angaben von Bekannten des Getöteten hatten sich Gerth
Möller und Sylvia S. vor knapp einem halben Jahr getrennt. Das Paar
war rund zwölf Jahre zusammen gewesen.
Der aus Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) stammende Yachtbesitzer
hatte seit gut zehn Jahren auf seinem 20-Meter-Boot „Kandahar”
gelebt. Das Paar hatte mit dem Schiff viele Reisen im Mittelmeer
unternommen. In der übrigen Zeit vercharterte Möller den 30 Jahre
alten Zweimaster an Touristen.
Sylvia S. war nach der Trennung von Gerth Möller für einige
Monate nach Deutschland zurückgekehrt. Über die Weihnachtszeit
weilte sie wieder auf Mallorca. Bei dieser Gelegenheit soll Gerth
Möller sie gebeten haben, ihre letzten persönlichen Dinge von Bord
zu holen.
Entdeckt wurde die Bluttat von Ralf Stärker, der Gerth Möller
seinen besten Freund nennt. Die beiden trafen sich täglich. Lebend
sah Stärker seinen Freund zuletzt am vergangenen Sonntag gegen 17
Uhr. Am Montag war Möllers Handy abgeschaltet, „das war sonst nie
der Fall”, so Stärker gegenüber MM. Als er Möller am
Dienstag immer noch nicht erreichte, ging Stärker zur Yacht und
fand alles verschlossen vor. „Am Mittwoch dasselbe. Da wurde mir
die Sache unheimlich.” Stärker brach die Eingangsluke auf und begab
sich ins Innere des Schiffes. Dort fand er zunächst die
schwerverletzte Frau und forderte Hilfe an. Dann entdeckte er Gerth
Möller im Bett. „Ich habe ihn geschüttelt. Er war kalt.”
Einen anderen als den von der Polizei angenommenen Tathergang
können sich Möllers Freunde nicht vorstellen. Zwischen den
Lebenspartnern habe es in der Trennungsphase Spannungen, jedoch
keine Handgreiflichkeiten gegeben. „Gerth Möller ist niemals
gewalttätig gewesen”, ist sich Heinemann sicher.
Sylvia S. war den Angaben zufolge mit der Trennung nicht
einverstanden. Im Nachhinein bekomme so manche Bemerkung eine ganz
andere Färbung, meint ein Möller-Freund. So soll Sylvia S. einmal
zu Möller gesagt haben: „Ich will nicht ohne dich leben. Du wirst
nicht ohne mich leben. Wir werden immer zusammen sein.” Michael
Heinemann war es, der der neuen Freundin von Gerth Möller die
Todesnachricht überbringen musste. Möller und die in Deutschland
lebende Frau hatten eine Beziehung begonnen, die allerdings keine
großen Zukunftsaussichten hatte. Denn Möller wollte weiter auf
seinem Schiff leben, und sie ihren Beruf nicht aufgeben.
Bei diesem Telefonat stellte sich heraus, dass die Frau am
Montag eine SMS-Nachricht erhalten hatte, in dem Möller angeblich
mitteilte, dass er keinen Kontakt mehr mit ihr wünsche. Die
Nachricht wurde, so Heinemann, von einem Ersatzhandy an Bord der
Yacht abgesandt. Es handelt sich um ein Zweitgerät, das Möller
privat nicht zu nutzen pflegte. Außerdem war der Name der Frau
falsch geschrieben. „Die SMS kann nicht von Möller stammen”, glaubt
Heinemann. Der Polizei teilte er den Sachverhalt mit. Die
Ermittlungen des genauen Tathergangs dauerten unterdessen an.
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