Wir hatten ihn auch, den Tsunami, im Mai letzten Jahres nach
einem Erdbeben vor Algerien. In mallorquinischen Häfen wurden ein
paar Boote umgeworfen, einige Meter Strand verschwanden. Menschen
kamen nicht zu Schaden. Spenden, Hilfslieferungen? Zum Glück nicht
erforderlich.
Es war eine lächerliche Welle im Vergleich zu der, die eine der
größten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte auslöste. Hier
hüstelte die Natur nur, dort zeigte sie pure Urgewalt.
Dennoch ist es gut, an das Wellchen vor Mallorca zu erinnern.
Oder an das leichte Erdbeben am Gardasee. Oder an Skopje oder an
türkische Städte, die das gewaltige Zittern der Erde
auslöschte.
Warum? Wir alle halten Mallorca für einen sicheren Ort. Das mag
politisch stimmen, aber die Natur hat kaum jemand auf der Rechung.
Ein Sturm? Ja. Ein Unwetter. Sicher. Aber: Es gibt keine Garantie,
dass es an der Playa de Palma oder in Pollença eines Tages nicht so
aussieht wie jetzt in Phuket oder Aceh. Mallorca liegt mitten in
dieser Welt.
Was die Natur bewegt, wissen wir nicht. Mancher vermutet, dass
sie sich jetzt für ihre Vergewaltigung durch den Menschen rächt.
Dass sie sich Opfer mal hier, mal dort sucht. Heute in Asien,
morgen vielleicht am Mittelmeer Schrecken ohne Ende verbreitet.
Wir wollen es nicht hoffen. Aber wir wollen helfen, so gut wir
können. Denen, die es getroffen hat, die jetzt ihre ganze Hoffnung
auf Solidarität der Welt, auf ein Leben nach dem Grauen setzen. Die
Glücklicheren haben die Pflicht, denen beizustehen, die das Glück
verließ.
Gehen wir spenden, viel mehr können wir nicht tun. Gehen wir zur
nächsten Bank. Investieren wir nicht in Knallfrösche, Raketen oder
Festmenüs, sondern in die Zukunft: in die Zukunft derer, die die
liebsten Menschen, die Existenz und das Glück verloren haben.
Die Spenden kommen zum Teil nicht an, wenden Sie ein? Mag sein.
Aber wenn nur die Hälfte unserer Spende ankommt, ist es schon ein
große Hilfe. Denken Sie an die schrecklichen Bilder von Zerstörung
und Leid, die uns das Fernsehen täglich zeigt.
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