Am Ende des Jahres schlug das Wetter auf Mallorca Kapriolen und
ließ es nochmal richtig krachen. Was an den Weihnachtsfeiertagen
mit schneebedeckten Gipfeln und verschneiten Bergregionen begann,
setzte sich Mitte der Woche mit ausgewachsenen Orkanböen über
Mallorca und Menorca fort, die teilweise heftige Schäden
verursachten. Dazwischen gab es Regen, schwarze Wolkenfronten und
blauen Himmel im Wechsel, das Wetter gab dem Jahr eine bunte
Abschiedsvorstellung.
Wer am vergangenen Sonntag morgen einen Blick auf die Gipfel der
Sierra de Tramuntana werfen konnte, dem bot sich ein idyllisches
Bild. Wie mit Puderzucker bedeckt lagen die Berge am zweiten
Weihnachtsfeiertag da. Heftiger Schneefall hatte in der Nacht das
Gebirge in eine Winterlandschaft verwandelt, die Schneegrenze lag
bei 400 Metern.
Für Polizei und Räumfahrzeuge bedeutete der Kälteeinbruch viel
Arbeit, Familien pilgerten am Sonntag und Montag in wahren
Heerscharen in die Berge. Kilometerlange Staus aus den Richtungen
Inca und Sóller zeugten besonders vom Ansturm auf die Gegend um
Lluc.
Bereits um die Mittagszeit ließ die Guardia Civil die Straße von
Sóller nach Lluc sperren.
Auf die Freude der Ausflügler über die weiße Pracht hatte dies kaum
Einfluss. Wer nicht mehr weiterkam, ließ das Auto stehen und ging
zu Fuß weiter. Kinder und Eltern lieferten sich ausgelassene
Schneeballschlachten und freuten sich über selbstgebaute
Schneemänner. Große Pinienzweige bogen sich unter der weißen Last
und verliehen der mallorquinischen Bergwelt alpines Ambiente. Die
Winterkleidung kam endlich noch mal so richtig zum Einsatz.
In der Tat war es angebracht, sich warm anzuziehen, denn mit
einer Durchschnittstemperatur von sechs Grad lag das Thermometer
Anfang der Woche drei Grad unter dem üblichen Durchschnitt. Die
ungewohnt niedrigen Temperaturen zogen denn auch eine erste
Erkältungs- und Grippewelle nach sich. Krankenhäuser und
Arztzentren verzeichneten großen Andrang, und vor den Notapotheken
bildeten sich an den Weihnachtsfeiertagen lange Schlangen.
Während der Himmel am Sonntag grau blieb, konnten sich am Montag
Hunderte von Ausflüglern über eine Schneelandschaft bei strahlendem
Sonnenschein freuen. Die Autokolonnen in Richtung Sierra de
Tramuntana waren am Montag noch länger als am Sonntag und bewegten
schließlich viele Fahrer, auf halber Strecke wieder umzukehren.
Am Mittwoch wurde das Schneewetter von heftigen Orkanböen
abgelöst. Auf Mallorca wurden Windgeschwindigkeiten bis zu 129
Stundenkilometer gemessen, umgestürzte Bäume in Inca, Algaida und
Pollença beschädigten Autos und Häuser. In Palma fiel in der Nacht
zum Donnerstag mehrmals der Strom aus.
Heftiger traf es Menorca, wo bereits am Mittwoch die Häfen von
Mahón, Ciutadella und Fornells gesperrt wurden. Am Flughafen in
Mahón wurden 24 Flüge gestrichen, zeitweise musste der Flugverkehr
komplett eingestellt werden. Fähren von Alcúdia nach Menorca
konnten wegen bis zu vier Meter hohen Wellen nicht auslaufen.
Das Wetter bleibt auch in den kommenden Tagen wechselhaft. Nur
für den Norden Mallorcas werden noch gelegentliche Sturmböen
erwartet, die Temperaturen steigen zum Wochenende.
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