Die Stimmung in der deutschen Reisebranche hat sich deutlich
verbessert”, erklärt Klaus Laepple zufrieden. Der Präsident des
Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes, der noch bis
Samstag seine 53. Jahrestagung in Palma veranstaltet, hebt hervor,
dass nach den Rückgängen der Jahre 2002 und 2003 in diesem Jahr
„die Trendwende geschafft” worden ist.
Konkret bedeutet das, dass der Markt um fünf Prozent gewachsen
ist. Besonders erfreulich für die Balearen: Die Zahl der deutschen
Urlauber auf dem Archipel ist sogar um zwölf Prozent gestiegen.
„Damit gehören die Balearen neben Ägypten und der Türkei zu den
großen Gewinnern.” Die herausragende Bedeutung für die deutsche
Touristik unterstreicht Laepple mit absoluten Zahlen: Allein nach
Mallorca reisten etwa 3'4 Millionen Deutsche, das ist mehr als in
die Türkei insgesamt. Von den acht Millionen Spanien-Reisenden
entschieden sich 4'4 Millionen für die Balearen. „Im Grunde ist
Tourismus aus Deutschland ohne die Balearischen Inseln gar nicht
vorstellbar”, bringt Laepple es auf den Punkt.
Für 2005 rechnet Laepple, im Hauptberuf Besitzer des Reisebüros
Kö 27 in Düsseldorf, mit einem Marktwachstum von wiederum fünf
Prozent. Und einmal mehr sieht er Mallorca mit einem Plus von neun
bis elf Prozent vorne. Aus Deutschland kommen seiner Erwartung nach
im nächsten Jahr 4'8 Millionen Besucher auf die Balearen (plus acht
Prozent), auf Mallorca steigt die Zahl von 3'4 auf 3'7 oder 3'8
Millionen.
Optimistisch stimmt ihn die letzte Stufe der Steuerreform, die
am 1. Januar zündet. „Dann werden alle netto mehr Geld in der
Tasche haben”, erklärt er. Außerdem bestehe aus den Krisenjahren
2002 und 2003 noch „ein enormer Aufholbedarf”; viele Menschen
wollten auch mal wieder ins Ausland reisen. Gedämpft wird seine
positive Prognose durch die Besteuerung der Einkommen von Rentnern
und Pensionären, die ebenfalls am 1. Januar neu in Deutschland
gilt. „Wie wir wissen, ist diese Gruppe besonders reisefreudig”,
ein Rückgang der Reiselust wäre also besonders schmerzhaft für die
Branche.
Einen Grund für die Trendwende auf Mallorca sieht er im
Regierungswechsel 2003. „Die Amateure wurden abgewählt, die Profis
sind zurückgekehrt, bei dieser Aussage bleibe ich”, sagt der
meinungsfreudige Präsident. Reiseveranstaltern und Hoteliers sei es
überdies in einer gemeinsamen Anstrengung gelungen, die Preise so
weit zu senken, wie es nötig war.
Im wachsenden All-inclusive-Angebot, das auf Mallorca für so
viele Diskussionen sorgt, sieht Laepple kein Problem. „Es gibt
Gegenden, da macht es einfach keinen Sinn”, meint er, „zum Beispiel
in Palma, an der Playa de Palma, in Cala Rajada, Cala Millor oder
Alcúdia.” Die Infrastruktur dort sei so gut, dass es schade wäre,
„wenn die Menschen ihre Hotelanlagen nicht verlassen würden”.
Insbesondere dort, wo lediglich zwei oder drei Anlagen stünden,
macht All-inclusive nach Laepples Meinung auch auf Mallorca
Sinn.
Ein Gesetz zur Regulierung des All-inclusive würde er begrüßen,
„wenn es sauber definiert, was All-inclusive eigentlich ist”. Es
gebe in der Türkei Angebote, bei denen das Mittagessen nicht
enthalten sei. „Das ist kein All-inclusive, das ist Halbpension mit
freien Getränken”, erläutert er.
Das Projekt der „Tarjeta Verde” sieht der DRV-Präsident
gleichfalls positiv. Mit der Grünen Karte sollen Urlauber etwa
freien Eintritt in Naturparks oder Rabatte bei Attraktionen
erhalten. „Das ist eine interessante Innovation, jedenfalls
deutlich besser als die Ökosteuer.” Er werde Reiseveranstaltern und
–büros empfehlen, die Tarjeta für ihre Mallorca-Kunden zu
kaufen.
Laepple freut sich auf die Gelegenheit, über diese und andere
Projekte während dieses Wochenendes mit Balearen-Präsident Jaume
Matas und Tourismusminister Joan Flaquer detaillierte Gespräche
führen zu können.
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