Zwischen Madrid und Mallorca bahnt sich um das emblematische
Landgut Raixa bei Bunyola handfester Krach an. Die spanische
Umweltministerin Cristina Narbona (PSOE) kündigte an, die
Vereinbarung zur Renovierung des heruntergekommenen Herrenhauses
vorerst auf Eis zu legen. Alle Schritte, die zum Kauf von Raixa
geführt haben, sollen im Detail überprüft werden. Der
Vize-Präsident des mallorquinischen Inselrates, Miquel Nadal (UM),
forderte daraufhin die Ministerin auf, keine „Ausreden”
vorzubringen, sondern wie vereinbart die Gelder zur Sanierung des
kulturhistorisch wertvollen Herrenhauses bereitzustellen.
Zum Hintergrund: Narbonas Amtsvorgänger, der heutige balearische
Ministerpräsident Jaume Matas (PP), hatte zusammen mit der
Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (UM) Anfang 2002 den Kauf
von Raixa eingefädelt. Ziel der beiden Politiker war es, das
Landgut – etwa ein Jahr vor den Regionalwahlen auf den Inseln –
nicht in die Hände der deutsche Mode-Designerin Jil Sander gelangen
zu lassen. Das Umweltministerium steuerte über seine
Nationalpark-Stiftung rund sechs Millionen Euro bei, der Inselrat
zahlte 2'4 Millionen Euro. Nach Matas' Entscheidung wurde Raixa zum
neuen Sitz der Nationalpark-Stiftung.
Der damalige Umweltminister verprach zudem 11'7 Millionen Euro
für die notwendige Renovierung. Nach Abschluss der Arbeiten sollten
die Mitarbeiter der Nationalparkstiftung von Madrid nach Bunyola
umziehen. Doch die Mitarbeiter sperrten sich gegen den Ortswechsel.
Als Matas 2003 Ministerpräsident wurde, machte seine
PP-Nachfolgerin in Madrid, Elvira Rodríguez, das Vorhaben zur
Verlagerung des Stiftungssitzes rückgängig.
Nach dem Wahlsieg der PSOE in Madrid im März 2004 will die neue
Umweltministerin Narbona die vereinbarten Zahlungen nun am liebsten
wieder ganz „zurückfahren”.
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